Herdan: Minimallösung ist zu wenig
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Coburg, Mittwoch, 03. Februar 2016
Für die Region genügt es nicht, wenn die Bahn ihre Ankündigung aus dem Planfeststellungsverfahren zur ICE-Neubaustrecke wahrmacht. Damals versprach die Bahn...
Für die Region genügt es nicht, wenn die Bahn ihre Ankündigung aus dem Planfeststellungsverfahren zur ICE-Neubaustrecke wahrmacht. Damals versprach die Bahn zwei ICE-Halte und acht Interregio-Halte pro Tag in Coburg. Das reicht nicht, meint IHK-Präsident Friedrich Herdan und greift damit indirekt seinen Parteifreund Hans Michelbach an. Der hatte am Montag in einem Gespräch mit dem Verkehrspolitischen Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Ulrich Lange (CSU) gefordert, dass die Bahn ihre Ankündigungen aus dem Planfeststellungsverfahren umsetzen müsse.
"Es geht aktuell einzig und allein darum, Coburg in möglichst hoher Frequenz systemisch in den Fahrplan der Deutschen Bahn im ICE-Verkehr einzubinden", sagt hingegen Herdan. Wenn 2017 in Lichtenfels die jeweils elf Systemhalte in jede Richtung (22 insgesamt) wegfallen, dann müsse das "adäquat mit ICE-Zügen in Coburg kompensiert werden.
Mit ICE-Halten "ausschließlich in Tagesrandlagen" hätten "wir wirklich nichts gekonnt", erklärte Herdan am Mittwoch. Züge unterhalb des ICE seien keine Alternative, weil Zeitverzögerungen und Umsteigen viele Reisende abschrecken würden.
Interregios gibt es nicht mehr. Unterhalb des ICE fahren im Fernverkehr der Bahn Intercity-Züge (IC). Die aber seien veraltet und sollen durch Doppelstockzüge abgelöst werden, schreibt Herdan. Die seien aber für einen Einsatz auf der Neubaustrecke nicht geeignet und müssten dann nachgerüstet werden.
Lückenschluss ist Bundessache
Was den beim Gespräch mit Lange auch genannten Schienenlückenschluss zwischen Coburg und Südthüringen angeht, wehrt sich Herdan gegen die Ansicht, es handele sich um eine Regionalverbindung.
So hatte es Lange gesagt und gemeint, dass damit die Freistaaten Bayern und Thüringen für den Bau zuständig wären. Herdan zufolge würde ein solcher Lückenschluss "in hohem Maße" dem Güterfernverkehr dienen, da sich Unternehmen aus dem Coburger Raum einen 100 Kilometer langen Umweg Richtung Norden sparen. Deshalb sei der Bund zuständig. Außerdem könnte die Strecke Kassel-Eisenach-Coburg-Nürnberg "mit sogenannten schnellen X-Zügen auch im Personenfernverkehr bedient werden und läge damit auch in Bundesverantwortung". Die von Lange als Finanzquelle genannten Regionalisierungsmittel würden für den Streckenbau überdies nicht ausreichen, und der Lückenschluss stünde in Konkurrenz zu anderen regionalen Projekten - "Ausgang und Zeitrahmen ungewiss".Die Verantwortung für den Schienenlückenschluss solle nicht zwischen Bund und Ländern hin und her geschoben werden, appelliert Herdan. "Vielmehr sollte die Politik sich mit Nachdruck dafür einsetzen, dass der Schienenlückenschluss nach Südthüringen nicht nur in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen, sondern zeitnah realisiert wird."
Der Lückenschluss nähre überdies das Fahrgastpotenzial eines ICE-Systemhalts Coburg. Um diesen zu erreichen, müssten alle Akteure an einem Strang ziehen, fordert Herdan. red