Druckartikel: Herbst lädt zum Blättern

Herbst lädt zum Blättern


Autor: Petra Malbrich

Forchheim, Sonntag, 07. Oktober 2018

Vor allem Jugendliche drängen in die Leihbüchereien. Sie setzen auf Fantasyromane. Die Erwachsenen bevorzugen Krimis.
Doris Koschyk, die Leiterin der Forchheimer Stadtbibliothek, freut sich im Herbst über einen großen Andrang junger Leser. Foto: Josef Hofbauer


Petra Malbrich Die Tage werden kürzer und der Herbst hat seine eigene Gemütlichkeit. Mit einem spannenden oder lustigen Buch aufs Sofa gekuschelt, sind auch diese dunkleren Tage heimelig. Doch welches Buch passt? "Die Spiegel-Bestseller sind die beliebtesten Bücher", verrät Doris Koschyk, die Leiterin der Stadtbücherei in Forchheim. Kaum ein Tag vergehe, an dem nicht nach Peter Hahne oder dem neuesten Krimi von Rita Falk gefragt werde.

Und von wegen, Jugendliche lesen nicht mehr. "Selbst die ganz Kleinen kommen in die Bücherei, mit ihren Eltern oder Tagesmüttern, blättern die Bilderbücher durch und lassen sich vorlesen", beobachtet Koschyk.

Bei den Jugendlichen geht nichts ohne die Lotta Leben- Bände. Die sind für die Mädchen das, was noch immer an "Gregs Tagebüchern" attraktiv ist und selbst die Baumhausreihe, die vor über 15 Jahren schon in den Bann zog, wird weiterhin gerne gelesen. Zumindest in Forchheim. "Die Obsidian-Reihe wird derzeit ganz gern gelesen", verrät Natascha Monath, die Leiterin der Stadtbücherei in Ebermannstadt. Auch von Erwachsenen. Sie selbst habe sie auch gelesen. "Es sind All-Age-Bücher", sagt Monath über diese Bestseller von Jennifer Armentrout.

Ähnlich verhält es sich mit der "Edelstein-Trilogie" von Kerstin Gier. Wieder voll im Trend sei auch Harry Potter. "Harry Potter haben wir neu angeschafft", sagt Monath und weist auf "das Schöne" an den "All-Age-Büchern" hin: "Man hat einen gemeinsamen Nenner. Jugendliche und Erwachsene reden von denselben Dingen."

Im Herbst sei die Bücherei gut besucht, jedoch sei auch im Sommer kein Einbruch zu bemerken gewesen, schildert Doris Koschyk das Ausleihverhalten in Forchheim: "Da sind Ferien und die Kinder und Jugendlichen decken sich ein. Oft nehmen sie fünf Bücher gleichzeitig mit." Ähnlich die Erwachsenen: Viele kämen, um eine der 90 Zeitschriften oder eine der fünf Zeitungen der Bücherei zu lesen und einen Kaffee zu trinken. In nüchternen Zahlen ausgedrückt: Im vergangenen Jahr wurden in der Stadtbücherei Forchheim 248 373 Medien entliehen. 45 418 Medien, wozu auch CDs, DVDs, Hörbücher, Konsolen oder Brettspiele gehören, sind verfügbar. Überhaupt die Brettspiele werden weiterhin sehr gerne geliehen, weiß Koschyk. Gerade im Herbst nehme die Ausleihe zu. Insgesamt betrachtet sei die Ausleihe gleichbleibend. Die sinkende Nachfrage nach Büchern werde durch E-Books ausgeglichen. "Die E-Books sind im Kommen", sagt Koschyk.

Nicht so in Ebermannstadt. Fünf E-Book-Reader haben die Büchereimitarbeiter mit je 15 Büchern aus unterschiedlichen Sparten gespeist. "Wir wollen uns dem Trend nicht verschließen", sagt Monath. E-Books ausleihen, die sogenannten On-Leihe sei jedoch nicht möglich. Dazu muss man sich einem Verbund anschließen, was wiederum Gebühren kostet. "Für das Geld können wir viele Bücher kaufen", erklärt Natascha Monath.

Neuhaus und Olsen gefragt

1000 Euro jährlich zahlt die Igensdorfer Bücherei, um On-Leihe anbieten zu können. "Das wird sehr gut genutzt, es steigt von Monat zu Monat," erzählt Leiterin Sonja Fiebig.

Bei den festen Büchern seien nach wie vor Krimis der Renner. Egal ob Max Bentow, Nele Neuhaus, Andreas Gruber oder Jussi Adler Olsen. Und: "Ein Sebastian Fitzek oder eine Charlotte Link werden nie im Regal stehen", sagt Fiebig. Da die Igensdorfer Bücherei eng mit den Kitas und der Grundschule zusammenarbeite (und auch einen Vorlesewettbewerb ausrichtet), würden viele ans Lesen herangeführt. Das zeige sich in der Statistik: Die Igensdorfer Bücherei sei immer bei den obersten Plätzen von den 151 bayerischen Büchereien zwischen 5000 und 10 000 Einwohnern zu finden. Vergangenes Jahr belegten sie den siebten Platz.

Doch was lesen die Leiterinnen der Büchereien bei der großen Auswahl am liebsten? Doris Koschyk greift gerne zu einem Skandinavien-Krimi wie beispielsweise Jussi Adler Olson oder Stig Larsson. Natascha Monath mag die Gabriella Engelmann Romane über die Nordseeinseln, Frankreichkrimis von Jean Luc Bannalec oder historische Romane wie die Bücher von Andrea Schacht. Eine bunte Mischung bilden die Lieblingsautoren von Sonja Fiebig. Das kann ein Jeffrey Archer sein, eine Eva Maria Brast, Lisa Pauli oder Lucinda Riley.