Hemmungslos böse
Autor: Gerhild Ahnert
Bad Kissingen, Sonntag, 01. Mai 2022
Er ist zu Berühmtheit gelangt durch seinen Ausruf kurz vor seinem Untergang: "Ein Pferd, ein Königreich für ein Pferd!" Der das in dem nach ihm benannten Drama ausruft, ist einer der großen...
Er ist zu Berühmtheit gelangt durch seinen Ausruf kurz vor seinem Untergang: "Ein Pferd, ein Königreich für ein Pferd!"
Der das in dem nach ihm benannten Drama ausruft, ist einer der großen Schurkengestalten in Shakespeares Kosmos: König Richard III. Dieses Stück, eine der berühmtesten Tragödien von Wilhelm Shakespeare, wird am Donnerstag, 5. Mai, im Rahmen des Theaterrings vom Theater in Hof im Bad Kissinger Kurtheater aufgeführt.
Traurige Aktualität
An seinem Beispiel liefert Shakespeare das Psychogramm eines völlig hemmungslosen Bösen, der glaubt, über jeglichem Recht zu stehen. Auf den jungen Friedrich Schiller wirkte er so intensiv, dass der Franz Moor in seinem Erstlingswerk "Die Räuber" in vielen Charakterzügen und Aussagen Richard III frappierend ähnelt.
Beide fühlen sich benachteiligt und leiten daraus das Recht ab, sich skrupellos das zu nehmen, was die Natur ihnen vorenthalten hat. Richard macht weder vor Vergewaltigung noch Mord Halt; er ist ein blutrünstiges Scheusal, das ohne Hemmungen die Welt bis an den Abgrund treibt.
Machtmissbrauch