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Hellingen ist stolz aufs Gotteshaus


Autor: Gerold Snater

Königsberg in Bayern, Montag, 27. April 2015

Jubiläum  Die Hellinger hatten am Wochenende gute Gründe zu feiern. Neben dem Kirchweihfest begingen die Einwohner des Königsberger Stadtteils das zehnjährige Bestehen des Kirchenchors sowie das 300. Jubiläum der St. Georgskirche.
Mesnerin Inge Hölzer brachte die sakralen Gegenstände wieder ordnungsgemäß an ihren richtigen Platz an. Fotos: Gerold Snater


von unserem Mitarbeiter Gerold Snater

Hellingen — Hellingen feierte am Kirchweihwochenende nicht nur das zehnjährige Bestehen seines Kirchenchors sondern auch das 300. Kirchenjubiläum seiner St.-Georgskirche.
Eigentlich stimmt das mit den 300 Jahren nicht so ganz, worauf Pfarrerin Claudia Winterstein hinwies, denn die letzte umfangreiche Bauphase ist um 1714, also vor 301 Jahren, datiert. Das Kirchenschiff trägt innen unter dem Lesepult diese Jahreszahl. 1714 ist auch über der Eingangstür zum Gotteshaus eingemeißelt. Das stellte für Hellingen und Pfarrerin Winterstein kein Hindernis dar, um in diesem Jahr das runde Jubiläum zu feiern. Zumal die Kirche in den letzten Jahren umfangreich restauriert wurde und eine Jubiläumsfeier im vergangenen Jahr nicht möglich gewesen wäre.

Renovierung nach 40 Jahren

Noch wenige Stunden vor dem ersten feierlichen Akt wurden am Samstag die letzten handwerklichen Arbeiten verrichtet. Nach der letzten Sanierung vor 40 Jahren war es wieder einmal Zeit geworden, der Kirche ein frisches Aussehen zu geben und die unangenehmen Zeichen der Zeit wie Salpeter-Austritt, Risse in den Wänden oder Grauschleier auszumerzen.
Der erste feierliche Akt des Festwochenendes war eine Serenade in dem noch leeren und ungeweihten Gotteshaus. Alle sakralen Gegenstände wie Altarkreuz, Altarleuchter und Altartuch fehlten. Drei Chöre, der Gesangverein Junkersdorf, der Männergesangverein Altershausen/Sechsthal, der Kirchenchor Hellingen und die Gemeinde selbst mit dem Kanon "Lobet und preiset ihr Völker den Herrn" machten diesen Gottesdienst zu einem Erlebnis. Der Kirchenchor Hellingen feierte mit diesem Gottesdienst zugleich sein zehnjähriges Bestehen.

Zum Frauenchor gewandelt

Pfarrerin Winterstein, gleichzeitig Dirigentin des Chores, schilderte in einer Ansprache die Entstehung und den Werdegang des Chores. Ursprünglich ein gemischter Chor, wandelte er sich zu einem reinen Frauenchor, der inzwischen ein beachtliches Repertoire moderner geistlicher Lieder besitzt. Sie bedankte sich bei ihren treuen Sängerinnen mit einem kleinen Präsent. Nachdem an diesem Wochenende Kirchweih war, klang der Samstagabend mit einem Kirchweihtanz und gemütlichem Beisammensein im nahe gelegenen Festzelt aus.
Das Festzelt war Ausgangspunkt für den Gottesdienst zur Wiedereinweihung der Georgs-Kirche am Sonntagvormittag. Dort waren die im Gotteshaus noch fehlenden sakralen Gegenstände wie Altarkreuz, Leuchter, Altardecke und Kelche aufgestellt und warteten auf ihren Einzug in die Kirche. Zuvor feierten die Gläubigen einen Gottesdienst, der vom Posaunenchor Junkersdorf/Unfinden musikalisch begleitet wurde. Den Gottesdienstes hielten Pfarrerin Claudia Winterstein, Pfarrer Peter Hohlweg, die Prädikanten Alfred Austel und Gerhard Winkler sowie Dekan Jürgen Blechschmidt, der in seiner Predigt zum Beginn die Frage stellte: "Wo wohnt Gott?".
Als Antwort zeigte er verschiedene Möglichkeiten auf: "Im Himmel, im Tempel von Jerusalem, in unseren Kirchen, in denen das Allerheiligste offen ist und wir den Altarraum sehen und betreten dürfen, und in den Herzen der Menschen". Bezüglich der renovierten Kirche St. Georg führte er schmunzelnd hinzu: "Liebe Gemeinde, manchmal haben wir ja die Einstellung: Wenn etwas neu ist, dann muss man es schonen, damit es nicht so schnell abnützt. Ich darf Ihnen sagen: Für eine neu renovierte Kirche gilt das nicht. Im Gegenteil: Die Kirche soll, will und muss benutzt werden, so oft wie möglich! Sie ist deswegen renoviert worden, damit sie einladend aussieht!"
Nach dem gemeinsamen Abendmahl wurden die im Zelt aufgestellten sakralen Gegenstände durch die Mitglieder des Kirchenchors und die Konfirmanden in einer feierlichen Prozession zusammen mit den Geistlichen, den Ehrengästen und der Gemeinde in die renovierte Georgskirche getragen, wo sie von Mesnerin Inge Hölzer aufgestellt wurden.
Anschließend weihte Dekan Jürgen Blechschmidt die nun wieder vollständig eingerichtete und für Gottesdienst bereite St.-Georgs-Kirche und segnete sie und alle Menschen, die in ihr tätig sind oder in ihr ein- oder ausgehen.
Am Nachmittag sorgte der Posaunenchor Altershausen/Sechsthal mit geistlichen und weltlichen Musikstücken für die musikalische Unterhaltung. Für die jüngsten Festbesucher stand das "Main-Spiel-Mobil" bereit.