Helferkreis bittet Merkel und Söder um Hilfe bei der Integrationsarbeit
Autor: Rainer Lutz
Lautertal, Mittwoch, 26. Sept. 2018
Ein Kreis von ehrenamtlichen Helfern in Sachen Integration von Migranten engagiert sich in Lautertal bereits seit einigen Jahren. Bei seinen Bemühungen stößt der Kreis nach seiner Wahrnehmung immer wi...
Ein Kreis von ehrenamtlichen Helfern in Sachen Integration von Migranten engagiert sich in Lautertal bereits seit einigen Jahren. Bei seinen Bemühungen stößt der Kreis nach seiner Wahrnehmung immer wieder auf Hindernisse. Mit einem offenen Brief wenden sich die Helfer um den Arzt Dr. Marten Schrievers nun an die Politik, mit der Bitte um Abhilfe.
Der Brief geht an Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder, Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Integrationsbeauftragte des Bayerischen Landtags, Mechthilde Wittmann. Nachrichtlich ist er auch an Bundesinnenminister Horst Seehofer gerichtet. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: "Wir wenden uns an Sie, da wir immer wieder auf Hindernisse bei unserer ehrenamtlichen Arbeit stoßen, die im politischen Entscheidungsbereich liegen."
Der Helferkreis listet dann einige Punkte auf, die seine Mitglieder kritisch sehen. So dauert es ihrer Auffassung nach zu lange, bis Asylsuchende Integrations- und Sprachkurse besuchen dürfen. "Deshalb wünschen wir uns, dass alle, unabhängig von Entscheidungen über ihren Status, diese Kurse innerhalb weniger Wochen besuchen können", schreiben die Helfer. Dasselbe gelte für eine Arbeitserlaubnis: "Arbeitswillige müssen zurzeit viel zu lange auf eine Erlaubnis warten. Zu diesem Kreis zählen auch Geduldete, die nicht in ihre Heimat abgeschoben werden können", so der Helferkreis.
Weiter heißt es in dem Schreiben: "Junge Geflüchtete sollten, unabhängig von ihrem Status, möglichst bald in allen Berufen eine Ausbildung machen können und danach eine Bleibemöglichkeit von mindestens zwei Jahren erhalten." Diese Forderung komme nach Erfahrung des Helferkreises in ähnlicher Form vom Handwerk, dem Mittelstand und der Industrie.
In einem weiteren Punkt wenden sich die Helfer gegen die Unterbringung in Massenunterkünften: "Aufgrund unserer guten Erfahrung mit einer dezentralen Unterbringung, bei der in direktem Kontakt mit den Menschen vor Ort eine Integration viel leichter möglich ist, sehen wir keinen Vorteil in monatelangen zentralen und beengten Unterbringungen von Asylsuchenden wie beispielsweise im nahen Bamberg."
Und schließlich geht es dem Lautertaler Helferkreis um das Ansehen Deutschlands in den Herkunftsländern der Migranten: "Menschen, die bei der heutigen Rechtslage nicht hier bleiben können, nehmen bei ihrer Rückkehr ein bestimmtes Bild von Deutschland mit nach Hause. Es sollte uns ein Anliegen sein, dass dieses Bild möglichst positiv ausfällt. Wenn sich hier jemand gut aufgenommen fühlte, Sprachkenntnisse erwerben und Berufserfahrungen sammeln oder sogar eine Ausbildung abschließen konnte, wird er seinem Heimatland nützen und bei einer Ansiedlung deutscher Unternehmen dort den Start erleichtern können." Unterzeichnet haben die Mitglieder des Helferkreises. Als Unterstützer nennen sie Dritten Bürgermeister Hans Rauscher und den Integrationsbeauftragten Dr. Bernd Wicklein sowie mehrere Gemeinderäte. red