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Heitere Touren durchs Bierland


Autor: Matthias Einwag

Bad Staffelstein, Donnerstag, 27. November 2014

Freizeit  Reinhold Müller führt Urlauber und Kurgäste auf einem der Staffelsteiner Brauerei-Wanderwege. Die rund zehn Kilometer lange Route verläuft durch den landschaftlich reizvollen Lautergrund und über die Ausläufer des Fränkischen Jura.
Reinhold Müller zeigt Urlaubern und Kurgästen die reizvolle Natur am Obermain und führt sie zu den Brauereien. Foto: Matthias Einwag


von unserem Redaktionsmitglied 
Matthias Einwag

Bad Staffelstein — Wenn Reinhold Müller mit einer Gruppe loszieht, wird es den Wanderern nicht langweilig. Der 66-Jährige kann viel erzählen über Landschaft, Leute - und Bier. Denn ums Bier geht es. Vier Brauereien liegen auf der "Tour 4" des Staffelsteiner Brauerei-Wanderwegs, die Reinhold Müller betreut. Seit einem halben Jahr gibt es die Brauerei-Wanderwege, die in einem Brauereiführer zusammengefasst sind. Sieben Wander- und Radtouren sind darin enthalten, die zu den insgesamt zehn Brauereien auf dem Stadtgebiet führen.
Reinhold Müller begleitet die Wanderer durch die Brauereien-Landschaft am Fuß des Staffelbergs. "Als es aufs Rentner-Dasein zuging", sagt der ehemalige Pflegedienstleiter der Rehaklinik Lautergrund, "habe ich mir überlegt, was ich machen soll - ich wollte nicht daheim sitzen, sondern mich bewegen". Die neu geschaffenen Bierwanderwege kamen ihm da gerade recht, denn das Metier des Wanderführers kannte er bereits. Seit drei Jahren begleitet Reinhold Müller nämlich Menschen, die auf den Pilgerwegen des Obermains unterwegs sind.
Die Route, die Reinhold Müller betreut, beginnt in Stublang, führt über die landschaftlich reizvollen Ausläufer des Fränkischen Jura nach Frauendorf und End sowie retour zum Ausgangspunkt. Zwischen 10 und 16 Uhr werden vier Brauereien besucht, wobei "es nicht darum geht, ein Besäufnis zu veranstalten".

Mittagessen und Bierprobe

Zunächst stattet die Gruppe der Brauerei Hennemann in Stublang einen Besuch ab. Thomas Hennemann stellt seine kleine Nostalgiebrauerei vor, die Besucher dürfen verschiedene Bierspezialitäten probieren. Über den Naturfreundeweg läuft die Gruppe dann nach End zum "Schwarzen Adler", wo sie zum Mittagessen angemeldet und zur Bierprobe ist. Die Tour selbst und die Kostproben in den vier Brauereien sind kostenlos, allein das Mittagessen muss bezahlt werden.
Anschließend führt Reinhold Müller die Wanderer weiter nach Frauendorf, wo Braumeister Thomas Hetzel die moderne Abfüllanlage seines Brauhauses erläutert. Vierte Station und Abschluss der Tour ist die Brauerei Dinkel in Stublang, wo Hubert Dinkel den Gästen seine Biere vorstellt.
Auf die Brauereivielfalt im Staffelsteiner Land ist Reinhold Müller stolz. Dafür sei Oberfranken in aller Welt bekannt. Durch die Rehaklinik der Deutschen Rentenversicherung Berlin-Brandenburg in Schwabthal sei der Lautergrund vielen Berlinern vertraut, sagt Reinhold Müller. Der schlagfertige Berliner habe sogar eine Redensart: "Wer Schwabthal nicht kennt, hat die Welt verpennt!"

Mit zwei oder 20 Wanderern

Die Größe der Gruppe, die Reinhold Müller führt, ist nicht festgelegt. Wenn auch nur zwei Leute erscheinen, geht er eben mit diesen auf Tour. Als ideal empfindet er Gruppen zwischen zehn und 20 Personen. Jeder Teilnehmer erhält einen Brauereiführer, in dem sich ein Stempelpass befindet. Dieser Pass berechtigt - zehnmal gestempelt - zum Erwerb des Bierdiploms.
Unterwegs erfahren die Gäste viel über Land und Leute. Reinhold Müller spricht zum Beispiel über die Sagen rund um den Staffelberg (Querkela), geht auf geologische und geschichtliche Hintergründe (Jurameer, keltische Besiedelung) ein und weist auf weitere Sehenswürdigkeiten sowie Wanderrouten der Umgebung hin.
Und wenn ihn das Singen überkommt ("Das Wandern ist des Müllers Lust"), dann stimmt er auch das eine oder andere Liedchen an: "Froh zu sein bedarf es wenig..."
Wer mitwandern möchte: die nächste Wanderung mit Reinhold Müller findet am 27. Dezember statt.