Druckartikel: Heimat als Ankerpunkt auf dem Weg durch das Leben

Heimat als Ankerpunkt auf dem Weg durch das Leben


Autor: Redaktion

LKR Haßberge, Donnerstag, 08. Juni 2017

D as ist "bei mir wie frisch verarbeitetes Kiefernholz und der Schweinebraten meiner Oma, die leider schon 1965 gestorben ist". So beantwortet ein Kollege d...


D as ist "bei mir wie frisch verarbeitetes Kiefernholz und der Schweinebraten meiner Oma, die leider schon 1965 gestorben ist". So beantwortet ein Kollege die von mir auf Facebook gestellte Frage "Wie duftet Heimat?". Um diese Frage geht es bei der Sinnzeit am Sonntagabend in Knetzgau, hatte ich mit einer Bildnachricht geschrieben.
Heimat, das sind die Fäden aus tausend Erinnerungen, die einen Menschen halten und binden.
Es sind die Fäden, die er manchmal abschneiden möchte, die ihn aber niemals loslassen. Sie machen einen Menschen erst zu dem, was er ist.
Heimat, ein Gemisch aus Gerüchen, Bildern, Gefühlen und Emotionen, manchmal tief unten in den Abgründen der Seele verborgen, manchmal in der Mitte des Herzens pulsierend.
Heimat verbinde ich mit dem alten, inzwischen nicht mehr vorhandenen Haus meiner Tante, das auf dem Bild zu sehen ist. Viele Ferien habe ich dort verbracht.
Auf der Wiese war Platz mit Freunden zu zelten, und der Geruch des abendlichen Freudenfeuers ist ebenso in meiner Nase wie der des engen Hausflurs beim Öffnen der Haustüre.
Ist das der Duft, den Heimat verströmt, dass wir mehr und mehr die Orientierung auf unserer inneren Landkarte gewinnen, wo wir zu Hause sind, geborgen und angenommen? Bei unseren Mitmenschen? Bei Gott? Bei uns selbst?
Ich glaube, wir brauchen solche Ankerpunkte auf dem Weg durch das Leben. Sie tun uns gut und geben uns Kraft. Und sie stärken die Hoffnung, dass wir am Ende unseres irdischen Weges nicht ins Bodenlose stolpern, sondern eine Tür sich öffnet, aus der der Duft unvergänglicher Heimat strömt: "Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen. Wenn's nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch eine Wohnung zu bereiten?", sagt Jesus. Dort hoffe ich meine Tante wieder zu treffen. Und der Kollege seine so früh verstorbene Oma. Und Sie ...

(Johannes Simon, Pastoralreferent, Knetzgau)