Heiligenstadter Senioren fürchten um ihre Mobilität
Autor: Carmen Schwind
Heiligenstadt, Freitag, 14. Oktober 2016
Bürgermeister Helmut Krämer (CSU/Einigkeit) informierte die Marktgemeineräte in der jüngsten Sitzung, dass die Verwaltung einen Brief von zwei Bewohnern der...
Bürgermeister Helmut Krämer (CSU/Einigkeit) informierte die Marktgemeineräte in der jüngsten Sitzung, dass die Verwaltung einen Brief von zwei Bewohnern der Tabea-Einrichtung am Stüchter Berg erhalten habe. "Darin wird Kritik geäußert, dass die Einrichtung zu schlecht angebunden ist und zu wenig Busse fahren", fasste Krämer zusammen.
Für die Bewohner wäre es sehr wichtig, besonders im Alter durch den öffentlichen Nahverkehr mobil bleiben zu können. "Wir wissen um sehr viele Interessierte, die sich gegen Heiligenstadt und das Tabea-Zentrum entscheiden, weil man von dem Berg ja nicht mehr runter und wenn, dann abends nicht mehr rauf kommt", äußern sich die Bewohner in ihrem Schreiben. Sie geben auch an, dass die Fahrzeiten der öffentlichen Busse nicht kompatibel mit dem Tabea-Shuttle, der Agilis-Bahn nach Forchheim und den Bussen nach Ebermannstadt seien.
"Dass die Anbindung wichtig ist, brauchen wir nicht extra festzustellen", sagte Krämer dazu.
Er zählte auf, dass ein Shuttlebus ein- bis zweimal täglich von Montag bis Freitag vom Familienzentrum ins Zentrum von Heiligenstadt fährt, damit die Bewohner den Arzt konsultieren oder Einkäufe erledigen können. Ab dem 20. Oktober soll dann wieder der Bürgerbus unterwegs sein und genutzt werden. "Der Shuttlebus von Tabea fährt die Bewohner zu Fachärzten nach Ebermannstadt und Bamberg. Dann gibt es Einkaufsfahrten nach Bamberg und alle 14 Tage eine Fahrt zur Therme Obernsees", berichtete Krämer.
Gefühl der Hilflosigkeit
Er wies darauf hin, dass ein Anruf-Sammel-Taxi in Strullendorf wieder eingestellt worden sei, da das Projekt hohe Kosten verursacht habe, da es nicht genutzt worden sei.
Marktgemeinderat Peter Landendörfer (WG) meinte, dass das Problem "uralt" sei und oft diskutiert worden ist. Allerdings könne man nicht aus eigenen Mitteln Abhilfe schaffen und es scheitere immer am Fahrgastaufkommen. "Mir tun die alten Leute leid, weil sie einfach abgehängt werden", meinte Landendörfer. Dieses Problem müsse aber landespolitisch erkannt und gelöst werden. Den alten Menschen helfe auch kein Breitband. "Und wir stehen hilflos da, uns ist die Hilflosigkeit zum Schicksal geworden", schimpfte Landendörfer. Elisabeth Dicker (CSU) erinnerte sich: "Vor etwa zwei Jahren ist ein Bus hochgefahren, aber es gab keine Fahrgäste. Da haben wir 3800 Euro im Jahr zugezahlt, das hat sich nicht gelohnt."
Das bestätige Helmut Krämer und berichtete über eine Umfrage zum Bürgerbus, bei der 80 Prozent der Bürger einen solchen forderten: "Wenn da nur zehn Prozent davon mitgefahren wären, hätten wir kein so großes Defizit gehabt."
Monika von Stauffenberg (CSU) gab zu bedenken, dass die Lage Heiligenstadts am Rande des Landkreises ein Problem sei. Viele Senioren würden ihrer Ansicht nach eher nach Ebermannstadt zum Einkaufen fahren, da das eine kürzere Wegstrecke ist. "Es geht halt immer auf Kosten von Kindern und Senioren", meinte Monika von Stauffenberg. Peter Landendörfer warf ein, dass das Thema in München gelöst werden müsse, denn "es gibt nicht nur die Metropolregion".