Haus Fischbachtal wird erweitert
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Fischbach, Dienstag, 10. Juni 2014
suchttherapie Die sozialtherapeutische Einrichtung wird für rund 1,2 Millionen Euro um zwölf Einzelzimmer, eine Schreinerei und eine Waschküche vergrößert.
von unserem Mitarbeiter
Karl-heinz Hofmann
Fischbach — Das Haus Fischbachtal wird angebaut. "Es entstehen zwölf Einzelzimmer sowie eine Schreinerei und eine Waschküche. Der Anbau an das bestehende Gebäude wird dreigeschossig und entsteht in einer Länge von 25,7 Meter und 8,30 Meter Breite. Die Gesamtkosten belaufen sich auf circa 1,2 Millionen Euro. Zur Finanzierung sind Zuschüsse von der Oberfrankenstiftung, der Bayerischen Landesstiftung und der Aktion Mensch zu erwarten, darüber hinaus ist man für dieses Großprojekt aber auch auf Spenden angewiesen", informierte Heimleiter Gerhard Steidl beim Spatenstich.
Die Ehrengäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft, allen voran MdL Jürgen Baumgärtner, Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann, Regionaldekan Thomas Teuschgräber und Pfarrerin Alina Ellgring, lobten das Wirken in der suchttherapeutischen Einrichtung und den Mut zur Investition seitens des Trägers. Angela Hofmann bezeichnete den "Spatenstich als wichtigen Meilenstein". Sie dankte dem Leiter der Einrichtung, Gerhard Steidl, "für die zukunftsweisende Entscheidung, hier in Tauschendorf zu investieren. Gute Arbeits- und Wohnbedingungen werden weiter zum Erfolg der Einrichtung beitragen", meinte Hofmann.
Steidl dankte dem Träger des Hauses Fischbachtal, dem Ordenswerk Deutscher Orden, für die Zustimmung zur Erweiterung des Hauses. Damit finde man Anerkennung dafür, mit welcher Energie und Erfolg sich das Haus Fischbachtal im Laufe der nunmehr 19 Jahre des Bestehens entwickelt hat.
Das Haus Fischbachtal ist eine sozialtherapeutische Einrichtung für chronisch alkoholkranke Frauen und Männer in Trägerschaft des Deutschen Ordens (Orden der Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem), die seit 1995 in Fischbach-Tauschendorf wirkt. Von damals 32 Bewohnern hat sich die Anzahl der sinnvoll beschäftigten Bewohner der Einrichtung auf nunmehr rund 50 Personen erhöht (zwölf Personen aus den stationären Außenwohngruppen und derzeit weitere sechs bis acht Personen aus der Tagesstruktur des ambulant betreuten Wohnens).
"Durch den Anbau an das bestehende Gebäude kann die Wohnsituation der Heimbewohner deutlich verbessert werden. Die Raumsituation wird dadurch den Anforderungen des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes angepasst und gerecht. Ein wesentliches Standbein der therapeutischen Arbeit ist das Angebot einer klaren Tagesstruktur mit der Teilnahme an sinnvollen Arbeitstherapieprojekten.
Die eingerichteten Werkstätten und Arbeitstherapieräume haben in der Anfangsphase den Ansprüchen genügt und wurden in den vergangenen 18 Jahren stets angepasst und verbessert. Allerdings erfordern die erhöhten Standardanforderungen der Verordnung zur Ausführung des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes sowie die Einsicht in die Grenzen des in Eigenleistung Machbaren nun einen deutlichen großen Schritt, der nur unter Inanspruchnahme des Solidargedankens zu verwirklichen ist. Es bedarf der Unterstützung, damit die Eigeninitiative anschließend gestärkt und verbessert weitergeführt werden kann", betonte der Heimleiter.
Schüleressen wird hier gekocht
Gerhard Steidl hob aber auch die Modellhaftigkeit der Einrichtung hervor.
So sei das Arbeitsprojekt der Mittagsversorgung der Kronacher Schulen durch die Soziotherapieeinrichtung einzigartig in Bayern "und nach meiner Kenntnis sogar deutschlandweit einzigartig", sagte Steidl nicht ohne Stolz auf die Bewohner.
Die Bewohner machen die Erfahrung, dass sie nicht nur in der Küche wertgeschätzt werden. Sie bekommen Anerkennung für ihre geleisteten Dienste. Seit 2014 ist die Einrichtung in der Handwerksrolle der Handwerkskammer Oberfranken eingetragen und gilt somit auch als Ausbildungsbetrieb für Schreiner, Maler und Fleischer. "Den guten Ruf unserer Bewohnerinnen und Bewohner wollen wir weiter festigen, indem wir die baulichen Rahmenbedingungen unserer Arbeit verbessern", so Gerhard Steidl.
Mit vereinten Kräften gingen Ehrengäste, Architekt Jörg Detsch, der bauausführende Unternehmer, Stephan Pfadenhauer und die Heimleitung zum Spatenstich heran.