Druckartikel: Hauptsache gut gestimmt

Hauptsache gut gestimmt


Autor: Michael Busch

Herzogenaurach, Dienstag, 28. Oktober 2014

Konzert  Am Abend des Reformationstages tritt Volker Studtrucker im Saal der Musikschule auf. Er hofft auf ein gut gestimmtes Publikum und einen gut gestimmten Flügel.
Volker Studtrucker ist am Flügel hoch konzentriert. Er hat den Anspruch, sein Publikum auf eine musikalische Reise zu entführen.  Foto: Michael Busch


von unserem Redaktionsmitglied 
Michael Busch

Herzogenaurach — Es war ruhig um Volker Studtrucker. Fast zwei Jahre lang. "Eine kreative Pause mit kleinen Unterbrechungen", wie er zugibt. Doch seit einem Jahr ist der Musiker wieder richtig aktiv. Eine CD, ein Konzert, neue Kompositionen. "Ich packe wieder richtig an!"
Wie es sich für einen Musiker und Künstler gehört, bleibt Studtrucker mit diesen Werken und Wirken aber nicht im stillen Kämmerchen. Am 31. Oktober präsentiert er ab 19.30 Uhr in der Musikschule Herzogenaurach das Programm "Puro Piano". Im Saal wird er dem Publikum beweisen, dass er von seiner Schaffenskraft und der Liebe zur Musik nichts eingebüßt hat. Das Konzert besuchen, dafür spreche einiges. Studtrucker: "Zunächst gilt einmal, dass derjenige, der gerne Klaviermusik hört, der den musikalischen Genuss einer sauberen energiegeladenen Musik entgegennehmen will, auf alle Fälle kommen sollte."

Fehler passieren

Zumal es eine Mischung aus fröhlichen Ansätzen ist, die der an der Musikschule als Lehrer tätige Pianist präsentieren wird. "Ich starte mit Mozarts Sonate Köchelverzeichnis 330 in C-Dur", Studtruckers Lieblingssonate wie er zugibt. Im Anschluss folgt das Programm "Pure Piano", auch in C-Dur, "aber in ganz anderen Klangfarben - im Grunde eine Gegenüberstellung zu Mozarts Musikteppich."
Das alles "perfekt" läuft, daran arbeitete Studtrucker das erwähnte Jahr. Aber auch die Einspielung für eine CD, ist der Garant für das sichere Spiel. Konzert und CD-Aufnahme seien dennoch sehr verschiedene Projekte, auch wenn die Musik letztlich die Gleiche sei. "Im Tonstudio läuft die Zeit und daher ist der Druck groß fehlerfrei zu spielen." Allerdings könne man dort Fehler "ausbügeln". Das sei im Konzert anders, erklärt der musikalische Perfektionist. "Da ist der Fehler einfach erklungen und nicht mehr wegzubekommen." Aber: "Es ist legitim im Konzert Fehler zu machen - wir sind Menschen."
Der Künstler sei nun mal keine Maschine. Horowitz sei zum Beispiel bekannt dafür, dass er Fehler gemacht habe. "Der quittierte diese mit einem Lächeln", und der Zuhörer wusste, dass es zu einem Fehler gekommen war. Wobei Studtrucker zugibt: "Es gibt Fehler, die nimmt der Zuhörer gar nicht unbedingt wahr, die hört tatsächlich nur der Spieler." Unüberhörbare Fehler sollte es nicht geben - "Vor allem nicht auf der CD, weil man sich dann bei jedem Anhören darüber ärgert."
Für das Konzert wurde und wird natürlich sehr zeitintensiv geübt. Weit über 100 Stunden werden zusätzlich intensiviert, um sich fit zu machen. Immerhin sind die Konzerte aus der Erfahrung heraus gut besucht. "100 Zuhörer passen in den Saal", erklärt der Pianist.
Das bedingt dann auch das Lampenfieber. Dem könne er auch als "alter Hase" nicht entfliehen. Wobei er das Lampenfieber positiv bewertet. "Mit dem Lampenfieber ruft der Künstler die nötige Menge an Energie ab, man darf sich nur nicht überwältigen lassen." Denn sonst könne man das Konzert auch nicht genießen. "Ich komponiere ja nicht für die Schublade", sagt der Musiker. Er freut sich darüber, dass die Besucher zu ihm kommen, um seine Kompositionen zu hören.
Egal wo, "ein guter Flügel muss da stehen und ein gutes Publikum muss da sein", erklärt er lächelnd auf die Frage, wo er mal gerne spielen möchte. Er gibt aber zu, dass im nächsten Jahr eine Reise nach St. Petersburg anstehe. "Das ist dann schon etwas Besonderes, aber dennoch gilt: Ein guter Flügel muss da stehen!"
Der steht auf alle Fälle am Freitag in der Musikschule. Und die Besucher, die zehn Euro Eintritt hinterlassen haben, dürfen sich auf ein tolles Konzert freuen, aber auch auf einen tollen Pianisten, der die Sprache der Musik perfekt beherrscht.