Reine Stimmungsmache
Autor:
LKR Haßberge, Sonntag, 14. Februar 2021
Der Verein "Unser Steigerwald" analysiert vermeintlichen Meinungsumschwung
Zu einer Online-Besprechung trafen sich die Vorstandsmitglieder des Vereins "Unser Steigerwald". Der Verein tritt ein für die weitere Bewirtschaftung des Steigerwald und ist gegen die Ausweisung eines Nationalparks Steigerwald. Bei der Vorstandssitzung analysierten die Anwesenden eine Umfrage von "Bündnis 90 / Die Grünen", aus der vermeintlich ein Meinungumschwung der Steigerwaldbevölkerung für einen Nationalpark abgeleitet worden war (wir berichteten).
Hohe Zustimmung zu Nationalpark?
Im Januar hatte die Partei "Bündnis 90 / Die Grünen" das Institut "Brand Support" beauftragt, eine Umfrage zu erstellen, um zum wiederholten Male die Meinung der Steigerwaldbevölkerung hinsichtlich eines Nationalparks im Steigerwald zu erkunden. Aus dem Ergebnis der Umfrage interpretierte der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag , Ludwig Hartmann , eine "hohe Zustimmung der Bevölkerung" auch im Kernbereich zu der vom Bund Naturschutz vorgeschlagenen Nationalparkfläche - das würde die Bevölkerung auch in Teilen des Landkreises Haßberge betreffen.
Momentaufnahmen
Der Vorsitzende des Vereins "Unser Steigerwald", Gerhard Eck (Donnersdorf/Kreis Schweinfurt), bezweifelte schon gleich nach der Veröffentlichung des Ergebnisses dieser Umfrage , dass sich die Meinung der Steigerwälder zu einem Nationalpark innerhalb kurzer Zeit so gravierend geändert haben könnte. Grundsätzlich seien Umfragen Momentaufnahmen, erklärte Eck, die man natürlich sachlich analysieren und bewerten müsse.
Der Verein "Unser Steigerwald" wollte eine genaue Analyse der Umfrage in Auftrag geben und ließ deshalb von einem Institut einen so genannten "Faktenchek" durchführen.
Das Ergebnis dieser Untersuchung brachte erstaunliche Erkenntnisse hervor. Obwohl man seitens des Instituts "Brand Support" angab, in der Befragung die Meinung der Menschen im Steigerwald erkunden zu wollen, wohnen 60 Prozent der Befragten in den Städten Schweinfurt und Bamberg, darüber hinaus weitere 17 Prozent in Städten und Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern außerhalb des Steigerwalds. Daraus schließen die Vereinsvertreter, dass in der engeren Steigerwaldregion nur wenige Menschen überhaupt befragt wurden und ihre Meinung äußern konnten.