Photovoltaik-Projekt spaltet Bürger
Autor: Günther Geiling
Rentweinsdorf, Dienstag, 07. Sept. 2021
Protest Zum heiß diskutierten Thema in Rentweinsdorf gibt es einen offenen Brief von 216 Bürgern. Sie fordern in drastischen Worten volle Transparenz vom Gemeinderat. Kommt jetzt ein Bürgerbegehren?
„Wir fordern den Gemeinderat dazu auf, den Beschluss vom 2. August zur Einführung einer Obergrenze für Photovoltaik-Flächen aufzuheben, sich an einen runden Tisch zu setzen und alle Zahlen, Fakten und Fragen auf den Tisch zu legen und zu prüfen, welche Konsequenz sich für die Gemeinde ergibt, wenn das Projekt umgesetzt oder eben verhindert wird.“ Das waren deutliche Worte eines offenen Briefes von 216 Bürgern an den Marktgemeinderat .
Bürgermeister Steffen Kropp ( SPD ) sah sich deswegen gezwungen, diesen Brief kurzfristig auf die Tagesordnung zu setzen. In den letzten Wochen und Monaten war in Rentweinsdorf ja schon viel und kontrovers über das Thema „Freiflächenphotovoltaikanlagen in Rentweinsdorf “ diskutiert worden. In der Sitzung vom 2. August wurde dann aber mit dem Abstimmungsergebnis von 8:5 Stimmen ein vorläufiger Schlusspunkt gesetzt mit der Begrenzung der Flächen auf höchstens 5,7 Prozent bzw. 60 Hektar der Gemeindeflächen. Dieses Ergebnis würde auch das Aus für das Bürger-Photovoltaik-Projekt in der Hasenleite bedeuten.
Obergrenze wäre deutlich überschritten
Dazu muss man wissen, dass es in Hebendorf schon die Freiflächen-Solaranlage auf dem Gelände der Rotenhans mit rund 48 Hektar gibt, nun an der „Hasenleite“ in Rentweinsdorf ein weiteres Projekt mit einer Fläche von 43 Hektar entstehen sollte und es angeblich noch zwei Interessenten gibt, die ebenfalls auf ihren Flächen Solarprojekte umsetzen wollen. Die selbst gewählte Obergrenze von 60 Hektar wäre damit deutlich überschritten.
Die Verfasser des offenen Briefes, der von Michael Weber und Oliver Stark unterzeichnet war, erheben darin den Vorwurf, dass das Vorhaben nicht „sachlich zu Ende diskutiert und somit Pro und Contra nicht abgewogen wurden. Die Folge des Beschlusses ist, dass das Bürgerphotovoltaik-Projekt in der Hasenleite somit grundsätzlich und ohne nachvollziehbaren Grund vom Tisch ist.“ In jener Gemeinderatssitzung hätten viele anwesende Bürger miterlebt, „wie keine konstruktive Diskussion stattfindet, zukünftige Gewerbeeinahmen für die Gemeinde ohne genaue Betrachtung liegen gelassen werden, aus eigenen privaten Entscheidungen keine objektiven Meinungen für die Gemeinde gebildet werden, pauschale Aussagen wie ,Wir können nicht alles zupflastern‘ zur Stimmungsmache hergenommen werden und keine ordentliche Argumentation gegen eine PV-Anlage und gegen die die Gewerbeeinnahmen getätigt wird.“
Der Brief beschreibt das Projekt als eine Möglichkeit, „die Gemeindekasse aufzubessern und die Gemeinde unabhängig von staatlichen Zuschüssen zu machen. Wenn man so ein Projekt ablehnt, dann müssen auch Ideen da sein, um die Verschuldung der Gemeinde in den kommenden Jahren zu verringern. Hiernach sieht es momentan aber nicht aus! Im Gegenteil: Es werden durch neue Ausgaben die Schulden nach oben getrieben und die Last an unsere Kinder weitergegeben. Das kann nicht im Sinne unserer Bürger und vor allem nicht die Zukunftslast unserer Kinder sein.“