Im Stau bis zur Prüfung
Autor: Günther Geiling
Ebern, Montag, 19. April 2021
Die Corona-Pandemie bremst die Ausbildung in den Fahrschulen. Fahranfänger müssen sich in Geduld üben. Die Fahrlehrer fordern, dass sie bei der Impfpriorisierung weiter nach vorne rücken.
Günther Geiling
Den Führerschein zum 18. oder gar schon zum 17. Geburtstag in den Händen zu haben, war für viele Fahranfänger ein Wunschtraum. In den letzten Monaten war dies indes ein schwieriges Unterfangen, da die Fahrschulen in den Lockdowns teilweise nicht ausbilden durften. Sie standen mit ihren Fahrschülern zwar nicht im Verkehrsstau, aber im Stau bis zur Führerscheinprüfung , der sich bis in diese Tage nicht aufgelöst hat. Fahrschüler müssen Geduld aufbringen.
Die Fahrschule Pascher in Ebern gibt es seit 1975. Sie ist ein reiner Familienbetrieb mit Harald Pascher , Schwester sowie Schwager und einer Zweigstelle in Maroldsweisach. „Natürlich sind wir froh, dass wir endlich wieder fahren und ausbilden dürfen. Aber der Andrang ist schon extrem; so etwas haben wir seit 30 Jahren nicht erlebt. Wir fahren, was machbar ist. Aber mehr als fahren können wir nicht“, beschreibt Harald Pascher die aktuelle Situation.
Der Führerschein gilt als systemrelevant. Die Fahrschulen haben den öffentlichen Auftrag, junge Menschen für den Straßenverkehr fit zu machen. Umso mehr bedauerten es die Fahrschulen , dass der Lockdown in Bayern auch die Fahrschulen zum Stehen brachte, während in anderen Bundesländern wie in Hessen theoretischer und praktischer Unterricht möglich war. Seit dem 22. Februar ist die Fahrausbildung auch in Bayern wieder möglich.
Das Problem ist jetzt, dass die Fahrschulen doppelt so viele Fahrlehrer bräuchten, um den Ansturm von Interessenten zu bewältigen. Und auch mehr Prüfer würden benötigt.
Noch mehr beschäftigt die Fahrlehrer ihre tägliche Situation im Umgang mit den Schülern . „ Fahrlehrer fallen nicht unter die priorisierten Personen; sie wurden in der Priorisierung nicht nach oben gesetzt und werden nicht früher geimpft , obwohl sie jeden Tag mit ihren Kunden unterwegs sind und dabei den ganzen Tag die Maske tragen müssen. Während die Grundschullehrer geimpft wurden und dabei jetzt teilweise keinen Präsenzunterricht haben, sind wir täglich auf engstem Raum mit unseren Fahrschülern und werden nicht geimpft . Dabei liegt das Durchschnittsalter bei den Fahrlehrern bei 54 Jahren“, erklärt Harald Pascher .