Exoten im Wald
Autor: Helmut Will
Bad Königshofen, Montag, 09. August 2021
Klimawandel Wenn sich die heimischen Gewächse nicht den Wetterextremen anpassen können, dann vielleicht Bäume aus heißen, trockenen Ländern?
Beim Waldbau ist ein langer Atem gefragt. Die Förster, die sich um den Wald kümmern, ihn bewirtschaften, zukunftsfähig machen wollen, können meistens nicht mehr selbst die Früchte ihrer Arbeit ernten. Der Erfolg ihrer Arbeit wird, je nach Baumart, erst nach 50 bis 120 Jahren sichtbar. Aber ihre Arbeit trägt dazu bei, dass der Wald für spätere Generationen ein natürlicher, schattiger und facettenreicher Erholungsort bleibt.
Die Arbeit der Förster wird erschwert, weil sie besonders in den vergangenen Jahren mit Schädlingen wie Borkenkäfern und mit der Trockenheit zu kämpfen hatten – ein Strich durch die Rechnung einer normalen und wirtschaftlich sinnvollen Nutzung des Waldes . Schäden durch den Klimawandel sind zum Beispiel sichtbar in Buchenbeständen im Revier Bramberg.
Kürzlich hatte der Forstbetrieb Bad Königshofen mit Heiko Stölzner als Leiter und Margret Schneider an der Spitze hohen Besuch. Am Parkplatz der Herrenbirke bei Unterpreppach trafen sich alle Förster des Forstbetriebs , MdL Steffen Vogel ( CSU ), stellvertretender Landrat Oskar Ebert ( CSU ) und Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Staatsforsten in Bayern mit Dienstelle in Regensburg. Das Unternehmen Bayerische Staatsforsten wurde im Juli 2005 gegründet. Es bewirtschaftet für den Freistaat Bayern rund 755 000 Hektar Wald . Der Bereich des Forstbetriebs Bad Neustadt erstreckt sich als breites Band von etwa 25 Kilometern und einer Länge von etwa 80 Kilometern zwischen der Rhön im Nordwesten über die Haßberge bis in das Maintal bei Zeil, wobei in den Haßbergen die größte zusammenhängende Fläche ist. Die Fläche des Forstbetriebs beträgt laut Stölzner 14 175 Hektar mit 70 Prozent Laub- und 30 Prozent Nadelholz .
Anbauversuch mit der Zeder
Besichtigt wurden besondere Anbauflächen im Revier Ebern. Dort wachsen Atlaszedern und Douglasien, Esskastanien, Elsbeeren, Speierlinge und Kirschen, sogenannte Klimawaldkulturen. Für das Revier Ebern standen Förster Sven Kaps und für das Revier Bramberg Joachim Haala als fachkundige Forstbeamte Rede und Antwort. Martin Neumeyer bezeichnete den Forstbetrieb Bad Königshofen als Brennpunkt der Staatsforstbetriebe mit Klimawaldkulturen. „Um dem Klimawandel zu trotzen, haben unsere Förster im letzten Jahr im Forstbetrieb 120 000 neue Bäume pflanzen lassen. Diese gilt es nun zu pflegen“, sagte Neumeyer. In der Waldabteilung „Weißfichte“ zeigte Sven Kaps, der für 17 000 Hektar Wald zuständig ist, einen Anbauversuch mit der Atlaszeder, einem fremdländischen Baum, der aus den nordafrikanischen Bergregionen von Marokko und Algerien kommt. „Dieser Baum ist besonders trockenheitsresistent und erreicht eine Wuchshöhe um die 40 Meter“, erläuterte Kaps. Die Atlaszeder sieht in etwa wie eine Fichte aus. „350 von ihnen haben wir hier auf dieser eingezäunten Fläche gepflanzt, und bisher haben sie sich gut entwickelt“, berichtete Kaps. Heiko Stölzner ergänzte, dass das Saatgut für die Atlaszeder nur begrenzt zur Verfügung stehe. Martin Neumeyer gab den wichtigen Hinweis, dass man bei fremdländischen Pflanzen vorsichtig sein müsse, auch wenn sie sich klimaneutral verhielten. „Das müssen wir erst einmal zehn bis 20 Jahre lang beobachten, wie sich alles entwickelt, bevor man da viel Geld investiert.“