Haßberg-Kliniken sollen in drei bis vier Jahren aus den roten Zahlen sein
Autor: Klaus Schmitt
Haßfurt, Dienstag, 28. April 2015
Kreis Haßberge — Der Erhalt der Haßberg-Kliniken mit den drei Häusern in Haßfurt, Ebern und Hofheim ist für Landrat Wilhelm Schneider (CSU) die bisher größte Herausforderung in sei...
Kreis Haßberge — Der Erhalt der Haßberg-Kliniken mit den drei Häusern in Haßfurt, Ebern und Hofheim ist für Landrat Wilhelm Schneider (CSU) die bisher größte Herausforderung in seiner noch jungen Amtszeit. Am Freitag, 1. Mai, wird es genau ein Jahr, dass der Maroldsweisacher an der Spitze des Landkreises steht, und vom ersten Tag an standen die Krankenhäuser auf seiner Agenda.
Vor einigen Jahren ist das Kommunalunternehmen Haßberg-Kliniken in die roten Zahlen gerutscht. Die Schulden sind jedes Jahr mehr geworden. Diesen Trend will und muss der Landkreis umkehren, will er die drei Häuser erhalten. Sehr intensiv hat Schneider sich mit dem Thema in seinem ersten Jahr als Landrat beschäftigt und es als "das schwierigste Feld" erfahren, wie er in einer Pressekonferenz am Montagabend im Landratsamt in Haßfurt sagte.
Die aktuelle Entwicklung der drei Häuser gibt nach seiner Darstellung wieder Anlass zur
Zuversicht. Aber "wir brauchen Unterstützung", weiß Schneider. Zum Beispiel vom Staat, der seinen Willen, dass er Häuser der Grundversorgung sichern will, mit angemessenen Finanzmitteln unterstreichen muss, wie Schneider meint.
Als Ziel gibt der Landrat aus, dass die roten Zahlen in naher Zukunft abgebaut werden. In drei bis vier Jahren soll nach dem Plan des 56-Jährigen wieder eine "schwarze Null" geschrieben werden.
Und wenn es nicht klappt? Wilhelm Schneider räumt ein, dass es keinen Plan B gebe. Worte wie Verkauf oder Schließung eines Standortes will er nicht in den Mund nehmen. Er ist überzeugt, dass der Landkreis die drei Häuser halten kann. Als Beleg für seinen Optimismus führt er an, dass derzeit in Ebern kräftig investiert wird. Über zwei Millionen Euro werden in die Erneuerung der Wachstation, den Brandschutz und weitere Verbesserungen am Haus gesteckt.
Würde der Landkreis das Geld in die Hand nehmen, wenn er nicht vom Fortbestand überzeugt wäre?, fragt Schneider. Wohl nicht.
Ungeachtet der finanziellen Probleme zeichnen sich Änderungen in den Kliniken ab. Der Chefarzt der Inneren Medizin im Haus Haßfurt, Winfried Schorb, wird aller Voraussicht nach die Haßberg-Kliniken verlassen. Offenbar gab es Differenzen. Fachlich habe alles gestimmt, sagte Landrat Schneider am Montag in Haßfurt, aber die Zusammenarbeit habe nicht mehr funktioniert.
Auch bei der Pflegedienstleitung werden sich laut Schneider Änderungen ergeben, und der Bereitschaftsdienst der niedergelassenen Ärzte soll neu organisiert werden. Der Bereitschaftsdienst, den die Hausärzte bisher in den Bereichen Haßfurt sowie Ebern/Hofheim selbst organisiert haben, soll zentralisiert werden. Als Standort kommt, wie Schneider beschrieb, Haßfurt in Frage.
Dort sollen dann immer zwei Ärzte Dienst versehen: einer in Haßfurt, der andere soll von Haßfurt aus zu Patienten im Landkreis unterwegs sein. An dieser Lösung führt laut Landrat "kein Weg vorbei".
Derzeit gebe es noch Klärungsbedarf mit den Hausärzten im Bereich Haßfurt-Maintal-Steigerwald. Wilhelm Schneider geht davon aus, dass diese Lösung kommt. Die Alternative wäre, dass der Bereitschaftsdienst außerhalb des Landkreises organisiert wird, in Schweinfurt zum Beispiel. Das wolle im Kreis Haßberge niemand. ks