Harfenklänge und Engelsgeschichten
Autor: Josef Hofbauer
Forchheim, Montag, 19. Dezember 2016
Die Solo-Harfenistin des Staatstheaters Nürnberg und der Mundharmonika-Virtuose Chris Schmitt verwandelten das Kirchehrenbacher Gasthaus Sponsel in einen Konzertsaal.
JOsef Hofbauer
Nach wenigen Takten des Weihnachtsliedes "Jetzt fangen wir zu singen an", das Harfinistin Lilo Kraus beim Weihnachtskonzert im Gasthaus Sponsel anstimmte, gesellte sich die "Bluesharfe" von Chris Schmitt dazu, das Spiel wurde rhythmus-betonter, kreativer. Das Duo begeisterte die Zuhörer nicht nur mit einfühlsam gespielten Weisen, auch am Thema Engel kamen die Zuhörer nicht vorbei. "Besonders dann nicht, wenn man blond ist und dieses aerarische Himmelsinstrument spielt", räumte die Harfenistin ein.
So abwechslungsreich wie die Texte zum Thema Engel, die vom dadaistischen Engelsgedicht des Nürnbergers Manfred Dillinger bis zu Joachim Ringelnatz, Hans Magnus Enzensberger, Franz Ringseis und Karl Valentin reichten, war auch die Musikauswahl. Ob "Black Orpheus", die Titelmelodie des gleichnamigen mystischen Filmes aus dem Jahr 1959, ob südamerikanische Klänge, ob Kompositionen des Ritters Oswald von Wolkenstein ("der hat Gedichte g'macht und Leut' umbracht") oder das Konzert in B-Dur von Georg Friedrich Händel, stets ordnete sich die Mundharmonika der Harfe unter, schmiegte sich an die Klänge des Saiteninstrumentes, das auch vor Johann Sebastian Bach nicht haltmachte.
Zu der einfühlsamen Art, wie Chris Schmitt Bachs "Präludium in C-Dur" begleitete, passt das Zitat von Jakob Wassermann, der Musik als "himmlische Mathematik zur Auflösung irdischer Verwirrungen" bezeichnete.