Handwerkern steht die Arbeitswelt offen
Autor: Sabine Weinbeer
Haßfurt, Montag, 09. Sept. 2019
Bei der Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Haßberge in Haßfurt hörten die frischgebackenen Gesellen nur aufbauende Worte.
72 frischgebackene Handwerker konnte Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner am Wochenende von den Pflichten der Ausbildung freisprechen und mit dem Gesellenbrief ins Berufsleben entlassen.
Dieses Berufsleben biete für junge Menschen im Handwerk heute die allerbesten Zukunftschancen, betonten nicht nur Häfner und die Obermeister der Innungen, sondern auch Landrat Wilhelm Schneider. Häfner und Schneider ermutigten die jungen Leute, die Fertigkeiten, die sie in der Ausbildung erlernt haben, einzusetzen, auszubauen, an künftige Auszubildende weiterzugeben und darauf aufzubauen. Viele Wege stünden offen: der Meisterbrief, der Techniker, der Fachwirt "und viele Betriebe in der Region suchen einen Nachfolger", so Landrat Wilhelm Schneider.
Sanierung läuft
Er betonte bei der Feier in Haßfurt, wie wichtig es ist, qualifizierte Handwerker im Landkreis zu haben. Der Kreis messe der Berufsschule daher einen hohen Stellenwert bei. Das zeige auch die laufende Generalsanierung, die sich im Zeit- und im Kostenplan befinde. Die 25 Millionen Euro, die in das Gesamtprojekt fließen, seien "eine direkte Investition in unsere Zukunft. 2023 wird auch der letzte Bauabschnitt beendet sein."
Wegen der Baumaßnahmen fand die Freisprechungsfeier nicht in der Aula der Berufsschule, sondern im Sitzungssaal des Landratsamtes statt. Hans-Georg Häfner bat die Junghandwerksgesellen, stolz auf ihren Abschluss zu sein und ihrem Beruf sowie dem Landkreis treu zu bleiben. Ein Handwerker müsse sich nicht um Arbeitslosigkeit sorgen; "ein Handwerker kann bis ans Lebensende für sich selbst sorgen", erklärte er. Wenn heute gerade Handwerksbetriebe Probleme hätten, ausreichend Nachwuchs zu gewinnen, liege das nicht mehr am Lohn, sondern eher an der Vielzahl an neuen Berufen und an den Aufsplitterungen. Dazu beigetragen hätten einige politische Fehlentwicklungen, von denen aber einige derzeit "repariert werden".
Den Wegfall der Meisterpflicht sprach er explizit an. "Da tut sich jetzt endlich etwas und die größten Gegner der Meisterpflicht verlassen ja gerade die EU", sagte der Kreishandwerksmeister aus Eltmann.
Für zehn Berufe fand die Freisprechungsfeier statt. Warum nur zehn bei 131 Ausbildungsberufen in Unterfranken, erklärte Häfner ebenfalls. Diese zehn Berufe haben dreijährige Ausbildungen, werden an der Berufsschule in Haßfurt unterrichtet und/oder der Innungssitz liegt im Landkreis. Das erklärt auch, warum die Brauer und Mälzer aus ganz Unter-, Oberfranken und der nördlichen Oberpfalz in Haßfurt ihre Gesellenbriefe erhalten. Ihr Obermeister nämlich ist Franz-Josef Göller aus Zeil. Die Berufe mit dreieinhalb Jahren Ausbildung, wie die Elektriker oder die Schlosser haben ihre Freisprechung im Februar.
Die erfolgreichen Absolventen
Freigesprochen wurde bei den Fleischern aus dem Landkreis Haßberge: Andre Rübig aus Kleinsteinach. Bei den Fleischereifachverkäufern: Jessica Rolke aus Königsberg.