Handthal ist Maß aller Dinge

2 Min
Am Steigerwald-Zentrum in Handthal befindet sich ab sofort der einzige sogenannte Geodätische Referenzpunkt der Bayerischen Vermessungsverwaltung im Landkreis Schweinfurt. Hier lässt sich künftig die Genauigkeit und Zuverlässigkeit von über GPS (Global Positioning System) gesteuerten Geräten überprüfen. Foto: Norbert Vollmann
Am Steigerwald-Zentrum in Handthal befindet sich ab sofort der einzige sogenannte Geodätische Referenzpunkt der Bayerischen Vermessungsverwaltung im Landkreis Schweinfurt. Hier lässt sich künftig die Genauigkeit und Zuverlässigkeit von über GPS (Global Positioning System) gesteuerten Geräten überprüfen. Foto: Norbert Vollmann
Diese auf einem kniehohen Findling montierte Edelstahlscheibe ist das Herzstück des Geodätischen Referenzpunktes am Steigerwald-Zentrum in Handthal. Hier sind zum Abgleich mit GPS-Empfänger oder Smartphone die genauen Koordinaten hinterlegt. Foto: Norbert Vollmann
Diese auf einem kniehohen Findling montierte Edelstahlscheibe ist das Herzstück des Geodätischen Referenzpunktes am Steigerwald-Zentrum in Handthal. Hier sind zum Abgleich mit GPS-Empfänger oder Smartphone die genauen Koordinaten hinterlegt. Foto: Norbert Vollmann
 
Smartphone-Probe aufs Exempel in Handthal am Geodätischen Referenzpunkt (von links): Ministerialdirigent Dr. Rainer Bauer, der Leiter des Vermessungsamtes Schweinfurt, Gerhard Hartmann, Oberschwarzachs Bürgermeister Manfred Schötz und Landrat Florian Töpper. Foto: Norbert Vollmann
Smartphone-Probe aufs Exempel in Handthal am Geodätischen Referenzpunkt (von links): Ministerialdirigent Dr. Rainer Bauer, der Leiter des Vermessungsamtes Schweinfurt, Gerhard Hartmann, Oberschwarzachs Bürgermeister Manfred Schötz und Landrat Florian Töpper. Foto: Norbert Vollmann
 

Der Geodätische Referenzpunkt am Steigerwald-Zentrum ermöglicht einen exakten Abgleich der Positionsangaben.Wer will, kann dort ab sofort kontrollieren, wie genau sein GPS-Empfänger arbeitet.

Dass er imstande ist, selbst eisigem Wind und Regen am Westtrauf des Steigerwaldes zu trotzen, das hat der kniehohe Findling mit der obenauf montierten, scheibenförmigen Edelstahlplatte schon am Tag seiner Enthüllung bewiesen. Die durchgeblasenen Teilnehmer an dem denkwürdigen Ereignis zog es denn trotz der aufgestellten Pavillonzelte doch wieder lieber rasch zurück in die mollig warme Stube.
Die Rede ist von der Einweihung des sogenannten Geodätischen Referenzpunktes im Landkreis Schweinfurt. Am Eingang zum Steigerwald-Zentrum in Handthal dient er künftig als fester Orientierungspunkt bei der Standortbestimmung, um die Genauigkeit von GPS-gesteuerten Geräten überprüfen zu können. GPS steht für Global Positioning System.
Zahlreiche Anwender von GPS-Empfängern und Smartphones oder anderer mobiler Endgeräte nutzen die Möglichkeit der exakten Positionsbestimmung beruflich oder in ihrer Freizeit: egal ob nun Mountainbiker, Wanderer, Sportler, Auto- und Motorradfahrer oder die sich auf elektronische "Schnitzeljagd" zu versteckten Schätzen begebenden Geocacher als wohl beste Beispiele.


55. Messpunkt

Außerdem kann man mittels GPS heute Fotos und Videos im Netz positionieren oder Smartphones orten. Wer will, kann ab sofort an dem Geodätischen Referenzpunkt der Bayerischen Vermessungsverwaltung in Handthal kontrollieren, wie genau sein als Navigationshilfe genutzter GPS-Empfänger arbeitet. Als erstes Bundesland richtet Bayern als besonderen Service in jedem Landkreis einen für die Öffentlichkeit kostenlos zugänglichen Messpunkt ein. Der in Handthal war der 55. seit Ende März 2013. Im Endausbau werden es 70 Standorte sein.
Die Koordinaten auf der Metallplatte bestimmen die Position des Steins am Eingang zum Handthalgrund zentimetergenau. Das gibt vielen Menschen die Möglichkeit, das eigene GPS-Gerät oder Smartphone sprichwörtlich "im Vorbeigehen" auf Genauigkeit und Zuverlässigkeit zu prüfen, sagte der eigens aus München zu dem Präsentationstermin angereiste Rainer Bauer.
Der Ministerialdirigent leitet im Finanzministerium die Abteilung Digitalisierung, Breitband und Vermessung und ist somit ranghöchster Repräsentant der bayerischen Vermessungsverwaltung.
Mehr als 50 Navigationssysteme umkreisen laut Bauer ständig die Erde und liefern uns über das unsichtbare Koordinatensystem aus dem Weltraum die aktuelle Position direkt auf das Smartphone oder den GPS-Empfänger. Der Redner: "Mit den Referenzpunkten holen wir die Systeme auf die Erde herunter."
In der Tat könne es bei den mit einfachen Empfängern durchgeführten Positionsbestimmungen passieren, dass die Angaben um fünf bis zehn oder noch mehr Meter vom Bezugspunkt abweichen und demnach ungenau sind, so Rainer Bauer.
Die Daten für den Referenzpunkt hat das Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Schweinfurt mit Hilfe des Satellitenpositionierungsdienstes SAPOS durch professionelle Vermessung zentimetergenau eingemessen.
Die je nach Entfernung zum Äquator oder den Polen nach Breiten- und Längengrad bestimmten geografischen Koordinaten für den Standort am Steigerwald-Zentrum sind auf der Edelstahlscheibe wie folgt angegeben: 49 Grad 52,1053‘ nördliche Breite und 10 Grad 26,5349‘ östliche Länge. Die UTM-Koordinaten lauten: 32U 603641,7 E beziehungsweise 5524998,7 N. Auch die Höhe 335,4 Meter über Normalnull, also über dem Meeresspiegel, ist auf der Platte eingraviert.


Mit Infotafel

Daneben gibt es zur Erläuterung der verschiedenen Koordinatensysteme eine größere Informationstafel zu dem öffentlichen Geodätischen Referenzpunkt der Bayerischen Vermessungsverwaltung im Landkreis Schweinfurt bei Handthal.
Der Platz am viel frequentierten Steigerwald-Zentrum sei als Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren ideal für den Geodätischen Referenzpunkt, so Ministerialdirigent Bauer im Beisein unter anderem der Bürgermeister von Oberschwarzach (Manfred Schötz) und Gerolzhofen (Thorsten Wozniak).


Noch ein Highlight mehr

Dem pflichtete Landrat Florian Töpper auch in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Trägervereins für das Steigerwald-Zentrum bei. Er wertete den eigenen Referenzpunkt im Landkreis zugleich als weiteren Baustein zur weiteren Steigerung der Attraktivität der Informations-, Tagungs- und Bildungsstätte.
Die Gäste aus dem Kreis der Kommunen, des Tourismus, der Forstverwaltung, der Feldgeschworenen, des Steigerwald-Zentrums und aus dem eigenen Haus hatte eingangs der Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Schweinfurt, Vermessungsdirektor Gerhard Hartmann, begrüßt.