Halloween - nicht nur in Castlebar
Autor: Johanna Blum
Höchstadt a. d. Aisch, Mittwoch, 21. Oktober 2015
Höchstadt/Castelbar — Jeder, der seinen Herbsturlaub in Irland verbringt, bekommt äußerst intensiv die wochenlangen Berieselungen zu Halloween mit. Auch in Castlebar, der irischen ...
Höchstadt/Castelbar — Jeder, der seinen Herbsturlaub in Irland verbringt, bekommt äußerst intensiv die wochenlangen Berieselungen zu Halloween mit. Auch in Castlebar, der irischen Partnergemeinde von Höchstadt, findet man überall in den Auslagen Skelette, Totenköpfe, Fledermäuse, Masken, aber auch Kürbisse, Hexen, schwarze Zauberhüte, Umhänge, Besen und sogar spezielle Halloweenkuchen, -kekse und mehr.
Heidnischer Ursprung
Der Ursprung dieses populären Festes liegt in heidnischen Zeiten und hat mit dem heutigen Treiben nicht mehr allzu viel zu tun: Das Wort Halloween ist eine Verkürzung des englischen Wortes "All Hallows' Eve" und bezeichnet den Abend vor dem Allerheiligenfest. Das eigentliche Motiv stammt aber aus keltischer Zeit. War es doch ursprünglich das heidnische Totenfest "Samhain" das später einfach einen christlichen Überzug bekommen hat.
Schon im Jahr 835 wurde von Ludwig dem Frommen im Fränkischen Reich das Allerheiligenfest mit dem anschließenden Allerseelentag eingeführt, an dem man der Verstorbenen gedenkt.
Leute wollten Geister vertreiben
In der "Unruhenacht", wie sie auch manchmal bezeichnet wird, wurde in keltischer Zeit der Winteranfang gefeiert und man glaubte, dass die Seelen der Toten nach Hause zurückkehren. Vor ungefähr zweieinhalbtausend Jahren löschten die Kelten in dieser Nacht alle Herdfeuer, um die wandernden Seelen vom Besuch des Hauses abzuhalten. Menschen verkleideten sich als Kobolde, Dämonen und Hexen und machten viel Lärm. Sie wollten ja die Geister vertreiben.Die Iren, die in den Zeiten der Hungersnot im 19. Jahrhundert in großer Zahl in die USA auswanderten, nahmen dieses Halloween-Fest mit. Von dort schwappte es nach vielerlei Umformungen wieder als amerikanischer Brauch zurück nach Irland und seit den 1990er-Jahren über Frankreich auch zu uns.
"Trick or treat" (Streich oder Leckerbissen) verlangen die oft gruselig verkleideten und geschminkten Kinder am Halloweenabend, wenn sie zum Beispiel in Adelsdorf, Castlebar oder in Höchstadt von Haus zu Haus ziehen.
Diese Sitte kam aber erst im Laufe des 20. Jahrhunderts in den USA auf. Vorbild hierzu könnten die Bettelzüge der armen irischen Bevölkerung in Zeiten der großen Hungersnot gewesen sein, die "Seelenkuchen" erbaten und zum Dank dafür Gebete für die Seelen der Verstorbenen sprachen. "Wir spielten in meiner Kindheit vor knapp 40 Jahren am Halloweenabend in der Familie hauptsächlich Geschicklichkeitsspiele oder befragten das Orakel und tranken Glühwein", erinnert sich Nora Coyne, die ehemalige Stadtkämmerin von Castlebar.
Die heutigen Halloweenaktionen beschränken sich nicht mehr nur auf die Kinder. Viele Erwachsene treffen sich an diesem Abend zu Partys.
Viele deutsche Touristen nehmen gerne die überall in den irischen Supermärkten angebotenen Verkleidungen mit nach Hause - kann man sie doch zuhause auch hervorragend als Faschingskostüme verwenden.
Johanna Blum