Druckartikel: Haiger Trachtenjugend vertreibt das Böse und wünscht Gesundheit

Haiger Trachtenjugend vertreibt das Böse und wünscht Gesundheit


Autor: Gerd Fleischmann

Haig, Montag, 02. Januar 2017

Mit einer Buchsrute - genannt "Pfeffergert'n" - Kleiderbürste und Fußbank machten sich zum Jahreswechsel die Kinder des Heimat- und Trachtenvereins Haig auf...
Eine Gruppe der Haiger "Pfefferer" mit Felix Däumer, Simon Schlick und Vanessa Gremer  Foto: Gerd Fleischmann


Mit einer Buchsrute - genannt "Pfeffergert'n" - Kleiderbürste und Fußbank machten sich zum Jahreswechsel die Kinder des Heimat- und Trachtenvereins Haig auf den Weg, ihren Vereinsmitgliedern viel Glück fürs neue Jahr zu wünschen. Die Trachtler ziehen mit ihren Betreuern zum "Pfeffern" von Haus zu Haus. Diesmal waren wieder neun Kinder unterwegs, aufgeteilt in drei Gruppen.
Die Pfefferer bitten jeweils den Hausherrn, seinen rechten Fuß auf die Fußbank zu stellen. Ihm wird die Hose am Bein sauber gebürstet und der rechte Fuß "gepfeffert". Dem Hausherrn wünschen die Nachwuchstrachtler, dass er im neuen Jahr keinen Fehltritt tue und gesund bleibe. Deshalb belohnt der Gepfefferte die Buben und Mädchen gerne mit einem Obolus.
Das "Pfeffern" wurde früher als Guttat aufgefasst, denn man war überzeugt, dass durch die Rute das Böse und die Krankheiten aus dem Menschen vertrieben wurden. So war es für den Gepfefferten auch selbstverständlich, den Pfefferern eine Belohnung zukommen zu lassen. Früher bestand diese in der Regel aus einem Pfefferkuchen.
Im Laufe der Zeit wurde der schöne Brauch auch ins Gemeinschaftsleben integriert. Als "Pfeffergert'n" wurde eine gerade gewachsene Haselnuss- oder Weidenrute verwendet, an deren Ende ein Strauß aus Preiselbeerkraut mit feinem Draht befestigt wurde.
Dieser alte, nachweihnachtliche Brauch ist nach wie vor aktuell, vor allem bei der Haiger Trachtenjugend. "Pfeffer, Pfeffer, Pfefferkorn, ich pfeff're nicht um Lohn, ich pfeff're nur aus Höflichkeit, lohnen kann man's alle Zeit! Wir wünschen ein gutes neues Jahr!" Mit solchen Sprüchen beglückwünschte der Nachwuchs der Haiger Trachtler die Mitglieder, die sich gerne mit Süßigkeiten und Geld revanchierten.
Diesmal absolvierten Felix Däumer, David Müller, Simon und Jakob Schlick, Natalie und Vanessa Gremer, Max, Anna und Lisa Lifka ein umfangreiches "Pfefferprogramm". Als Betreuer engagierten sich Matthias Lifka, Ilka Gremer und Gerhard Gebhardt. Koordiniert werden die Aktivitäten von Brigitte Lifka, der Leiterin der Nachwuchstrachtler. Mittlerweile wird seit 35 Jahren in Haig gepfeffert. Bereits seit 1989 hat Brigitte Lifka die Betreuung der pfeffernden Kinder übernommen. gf