"Hagebuttenbaum" und Toilettentresor
Autor: Sabine Christofzik
Baunach, Donnerstag, 05. November 2015
stippvisite Kann man in zehn Minuten einen ganzen Ort kennenlernen? Kann man nicht. Unsere neue Serie "Zehn Minuten und ein Handy" kann und will aber was ganz anderes.
von unserem Redaktionsmitglied
sabine christofzik
Baunach — Was hat der FT? Nur zehn Minuten übrig für Baunach? Das ist doch typisch!
Stimmt, das ist typisch für unsere neue Serie. Für eine Appetithappen sind zehn Minuten gerade richtig. Aus dem Auto steigen, umschauen und Handy aus der Hosentasche nehmen. Große Kamera, Stift und Schreibblock stören da nur.
Was man in zehn Minuten in einem Ort sieht - diese Eindrücke und Themenideen kann man in einem einzigen Artikel gar nicht alle unterbringen.
Und das ist auch typisch für "Zehn Minuten und ein Handy": Jede Serienfolge wird eine "Nachspielzeit" haben. Manche auch zwei.
Zugegeben, für den Auftakt haben wir es uns einfach gemacht. Baunach mit seinem schönen Ortskern, im HerbstSonnenlicht und bei milden Mittagstemperaturen - also wenn es da nichts zu sehen gibt...
Das erste Fundstück ist ein botanisches Rätsel.
Hagebutten am Baum? Überall in der Stadt? Gibt's nicht. Auch wenn es so aussieht. Später sorgt ein Anruf bei der Stadtverwaltung für Aufklärung. Apfeldorne sind's. Auch noch was gelernt dabei.
Grinsegesicht im Schaukasten
Aus einem der Schaukästen an der Kirche lacht ein freundliches Gesicht. Mehr ist bei den Ministranten nicht los? Wer sagt sowas! Wie funktioniert denn heutzutage die Kommunikation in der Jugendarbeit: per WhatsApp-Nachricht und innerhalb der Facebook-Gruppe.
Baunach ist die Drei-Flüsse-Stadt. Man möchte an so vielen Stellen entlang der Wasserläufe eine Staffelei aufstellen - wenn man denn malen könnte.
Allzuviel Zeit ist nicht, um in Vor- und Gemüsegärten zu spähen. Da wartet noch Rotkohl auf die Ernte. Wird er eine Martinsgans auf den Tisch begleiten?
Ein konkretes Ziel hat die Zehn-Minuten-Tour zum Abschluss: das Rathaus. Genauer: den Toiletten-Tresor am Rathaus. So wirkt das stille Örtchen von außen, mit seiner großen Edelstahltür und dem Bedienelement an der rechten Seite.
50 Cent Eintritt
Mit "Sesam öffne Dich" kommt man hier nicht weit. Mit 50 Cent dagegen schon. Dumm nur, dass zwar mehr Münzgeld als dieser Betrag im Portemonaie ist, aber kleiner gestückelt als die geforderten Zehner, Zwanziger oder Fünfziger. Alles andere hat früher am Tag schon der Park- und Fahrscheinautomat bei einem Bamberger P+R-Platz gefressen. Gut, dass das Anliegen, die öffentliche Toilette von innen zu besichtigen, kein dringendes ist.
Wo sind die Klos?
Aber da haben wir doch gleich was für die "Nachspielzeit" von "Zehn Minuten und ein Handy". Wie viele Städte und Gemeinden im Landkreis Bamberg bieten ihren Gästen denn überhaupt ein öffentliches WC an?Wir werden nachsehen gehen. Mit großer Kamera, Stift und Schreibblock.