Gute Pläne für Frensdorf
Autor: Evi Seeger
Frensdorf, Montag, 21. November 2016
Experten zeigten Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken für die Gemeinde auf.
"Frensdorf hat ein vitales Zentrum. Da ist echt was los", stellte Hartmut Holl beim Bürgerworkshop im Saal des Bauernmuseums fest. Der Städteplaner aus Würzburg ist mit dem Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (Isek) der Gemeinden Pommersfelden und Würzburg beauftragt. Um in das Förderprogramm zu kommen, müssen sich zwei ähnlich ausgerichtete Kommunen zusammentun. Es sei jedoch ausdrücklicher Wunsch beider Gemeinden gewesen, die Workshops getrennt voneinander durchzuführen.
Die Zahl der Bürger, die sich in Frensdorf für das Entwicklungskonzept interessierten, hätte nach Meinung der Fachleute eigentlich größer sein müssen. Was Bürgermeister Jakobus Kötzner (AWL) bei der Eröffnung darauf zurückführte, dass es wohl "keine wirklichen Brennpunkte" gebe. Die Gemeinde wolle dieses Entwicklungskonzept den Bürgern "nicht von oben aufsetzen, sondern von der Basis her gestalten", betonte Kötzner.
Im bevorzugten Raum
Im Workshop sollten Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken aufgezeigt und analysiert werden. Experten vom Würzburger Planungsbüro und von der Münchner Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) begleiteten die Bürger an fünf Thementischen. Ortskernentwicklung, Wohnen, Tourismus, Naherholung und Nahversorgung, sowie Mobilität waren als Oberbegriffe den Arbeitsgruppen vorgegeben.Frensdorf liege "in einem bevorzugten Raum", betonte Städteplaner Holl. Die Landschaft mit ihren Talauen sei sehr prägnant und sollte touristisch besser vermarktet werden. Dafür könne man sich mit der Region Fränkische Schweiz oder mit dem Steigerwald zusammenschließen. Mit Pommersfelden sollte man sich "gemeinsam aufstellen". Denn das Schloss sei ein Zugpferd und könne sich auch auf Frensdorf auswirken.
Etwas problematisch sieht Holl "die zerstreute Siedlungsstruktur": Zwei etwa gleich große Orte, dazu Gemeindeteile mit 300 bis 500 Einwohnern und etliche ganz kleine Ortschaften mit bis zu 100 Einwohnern. Für berufstätige Eltern in diesem Raum sei es sicher nicht einfach, den Alltag zu organisieren.
Der Gemeinde empfiehlt er, ein moderates Wachstum anzustreben. Die vorhandene Infrastruktur brauche künftig mehr Kinder. Die derzeit sehr günstigen Zinsen sollten genutzt werden, "um die Einwohnerzahlen nach oben zu bringen". "Eine Handvoll Bauplätze" sollte die Gemeinde immer anbieten können, um den Markt zu bedienen und Bauwerber nicht abwandern zu lassen. Gut beraten sei die Gemeinde, wenn sie "auf das Bedürfnis nach individuellen Baustilen" eingehe.
Schlossreste erhalten
Hinsichtlich Kinderbetreuung sei Frensdorf mit seinem Kinderhaus vorbildlich aufgestellt. Das Schloss, als solches kaum noch zu erkennen, sollte in seinen Resten unbedingt erhalten werden. In den Ortsteilen Herrnsdorf und Wingersdorf gebe es alte Gebäude, die zu restaurieren sinnvoll wäre. Aus der alten Schule in Herrnsdorf mit mehr als 800 Quadratmetern Nutzfläche könnte man laut Holl "einiges machen". Auch nach den Worten von Bürgermeister Kötzner wird das Gebäude derzeit "nicht optimal genutzt". Hier sahen auch die Arbeitskreise Handlungsbedarf: Eine "gemischte Nutzung" und/oder einen Begegnungsraum könnte man sich vorstellen. Interessante Aspekte traten für den Ortsteil Wingersdorf zutage. Ein "Bierkulturzentrum" oder künstlerisch genutzte Räume kamen für die alte Brauerei ins Gespräch. Diskutiert wurde auch eine Querungshilfe für die den Altort und die Siedlung trennende Staatsstraße. Am Thementisch "Wohnen" wurde für Frensdorf ein Seniorenzentrum samt Betreutem Wohnen in Nähe des Kinderhauses angeregt.
Der Arbeitskreis "Tourismus" konnte auf der Habenseite bereits einiges verbuchen: So das Bauernmuseum, den Naturbadesee oder den Bierwanderweg. Übernachtungsmöglichkeiten würden allerdings fehlen. Um den Tourismus anzukurbeln, wurden auch ein Campingplatz am Naturbadesee und ein Streichelzoo im Bauernmuseum angeführt. Nicht zuletzt hielt man die Gründung eines Vereins "Freunde des Schlosses Pommersfelden" für eine gute Idee auf dem touristischen Weg. Der Themenkreis "Mobilität" sah Defizite in Zeiten, die vom Öffentlichen Personennahverkehr nicht bedient werden. Carsharing oder eine Mitnahmebörse könnten dabei hilfreich sein.