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Gute Musik alleine reicht nicht


Autor: Manuel Stark

Lichtenfels, Montag, 01. Dezember 2014

Wettbewerb  "Smash Your Foes" gewinnen den RIO-Vorentscheid der Nachwuchsbands im Jugendzentrum.
Die Hardcore-Musiker von "Smash Your Foes", hier beim Auftritt zum RIO-Vorentscheid im Jugendzentrum Lichtenfels. Foto: Manuel Stark


Von unserem Mitarbeiter
Manuel Stark

Lichtenfels — Das Jugendzentrum in Lichtenfels ist am vergangenen Freitag um kurz vor 20 Uhr so gefüllt wie selten. An der Bar drängen sich Jugendliche und Erwachsene, kaufen sich etwas zu trinken, kleine Snacks oder Pizzabrötchen. Aus dem Nebenraum ertönen harte Gesänge, der Klang eines Basses und das Trommeln eines Schlagzeugs.
"Die spielen sich gerade noch ein", sagt Maximilian Mende. Er ist Mitglied der Jury, die an diesem Abend darüber entscheiden wird, welche der Nachwuchsbands aus Oberfranken den Rock in Oberfranken (RIO) Entscheid in Lichtenfels für sich entscheiden kann und somit bei der RIO-Clubbing-Tour im kommenden Jahr die Gelegenheit bekommt, auf professioneller Bühne durch die Szenekneipen der Region zu touren. Vier Bands traten zum Vorentscheid in Lichtenfels an.
"White's Black 2", "Smash Your Foes", "Ronzn und die Zauberschneckn" und "Angiz" ringen um die Gunst des Publikums und der Jury. "Das wird wohl eine schwere Entscheidung. Einen deutlichen Sieger gibt es meiner Meinung nach auf jeden Fall nicht", sagt Maximilian Mende. Als das Licht erlischt und mit "White's Black 2" die ersten Musiker anfangen, loszurocken, blickt er konzentriert auf die Bühne und prägt sich den Auftritt so gut wie möglich ein.

Alles muss stimmen

Musik, Performance, Einbezug des Publikums. Alles muss stimmen, gute Musik bringt einen nicht weiter, wenn der Auftritt langweilig ist und das Publikum außen vor lässt. "White's Black 2" haben ihren eigenen kleinen Fanclub mitgebracht. Vor der Bühne schleudern die ihre Köpfe hoch und runter, schütteln ihre Körper im Takt der Musik und jubeln laut nach jedem Lied.
Die nächste Band, "Smash Your Foes", kann nicht auf mitgereiste Fans vertrauen. "Wir sind eigentlich ganz allein hier und kennen so gut wie niemanden. Das wird schwierig", gesteht Frontmann Patrick Schröter. Das macht sich auch während der ersten Lieder bemerkbar. Das Publikum meidet die direkte Nähe zur Bühne und lässt sich nur zögerlich auf die Hardcore-Musik der Jungs von "Smash Your Foes" ein. Aber die Jungmusiker sind einfallsreich: Wenn das Publikum nicht zu den Musikern kommen möchte, müssen die Musiker eben zu den Konzertbesuchern kommen. Patrick Schröter verlässt gemeinsam mit seinem Gitarristen die Bühne, vollführt wilde Drehungen und lebt die Emotion seiner Texte aus. Er tanzt inmitten der versammelten Menge und animiert sie, sich ihm anzuschließen. Nach und nach fallen so die Barrieren der Zurückhaltung und die Zuschauer geben sich der Musik hin.
"Ronzn und die Zauberschneckn" und "Angiz" geben danach auch noch alles, doch am Ende reichte es nur für eine der vier Bands. Die Hardcore-Musiker von "Smash Your Foes" hatten Fans wie Jury überzeugt. Sie gewannen den Vorentscheid. "Wir sind echt überrascht, damit hätten wir nicht gerechnet", gibt Sänger Patrick Schröter zu. Umso größer waren die Freude und der Jubel. Bereits im Frühjahr 2012 gründeten sich "Smash Your Foes" aus mehreren lokalen Bands, um gemeinsam "etwas Härteres zu starten". Seitdem treten sie regelmäßig auf und nehmen dann und wann an Bandcontests teil. Der Sieg in Lichtenfels ist der erste Gesamtsieg, den die Band in ihrer fast dreijährigen Geschichte einfahren konnte.
"Es ist toll zu bemerken, dass all die Arbeit etwas bringt. Wir haben in letzter Zeit sehr viel an den Songs und an unserer Bühnenpräsenz gearbeitet. Endlich hat sich das ausgezahlt", freut sich Patrick Schröter. Natürlich wisse die Truppe, dass es eine knappe Sache gewesen sein muss. "Die anderen Bands waren auch super", sagt Schröter. Ganz besonders freuen sich die Jungs nun auf die Clubtour im kommenden Jahr. Schon in diesem Jahr haben "Smash Your Foes" mehr als zehn Konzerte spielen können. Durch die RIO-Tour werden es im kommenden Jahr wohl noch einmal mehr. "Die Band ist schon jetzt zu einer echt tollen Truppe geworden. Die Tour wird unser Gefühl, zusammenzugehören, wohl nochmal stärken. Gemeinsam Spaß zu haben, das ist einfach geil und schweißt zusammen."