Gruppenleiter berichtet über Selbsthilfegruppe
Autor: Heike Schülein
Kronach, Montag, 10. Juni 2019
An der Siegmund-Loewe-Realschule war Referent Peter zu Besuch, um den Ethikschülern der achten bis zehnten Klassen zu erzählen, wie die Treffen einer Selbsthilfegruppe ablaufen. Gleich zu Beginn wollt...
An der Siegmund-Loewe-Realschule war Referent Peter zu Besuch, um den Ethikschülern der achten bis zehnten Klassen zu erzählen, wie die Treffen einer Selbsthilfegruppe ablaufen.
Gleich zu Beginn wollte die Zehntklässlerin Helene Stöhr wissen, wie er zu dem Beruf gekommen sei. Doch Peter stellte richtig, dass es sich dabei um eine ehrenamtliche Tätigkeit handelt. Er war zunächst selbst stark alkoholabhängig, ist jetzt aber schon jahrzehntelang abstinent. Dass er das durchgehalten hat, verdankt er unter anderem dieser Gruppe. An seinem 40. Geburtstag war der gebürtige Bad Bernecker nach einem Totalzusammenbruch ins Bezirksklinikum Bayreuth eingeliefert worden, wo er eine Woche auf der Intensivstation lag und für dreieinhalb Monate auf Entzug war. In der Zwischenzeit löste man seine Wohnung auf. Danach stand er vollkommen mittellos da. Er kam im Haus Fischbachtal unter. "Jeden Freitag, auch an Feiertagen, trifft man sich für circa zwei Stunden im BRK-Seniorenhaus", informierte der Betreuer. Das Allerwichtigste seien die Gespräche. "Gerade bei Schicksalsschlägen wie dem Tod eines Angehörigen oder der Trennung vom jeweiligen Partner ist die Rückfallquote sehr hoch", erzählte Peter.
Schülerin Yasmine Farroukh wollte wissen, welche Altersgruppen in der Gruppe des Referenten vertreten seien. "Die Leute bei uns sind ab 40 aufwärts", antwortete Peter. Für Heranwachsende gebe es im Landratsamt nähere Informationen bei der Sozialpädagogin Nadine Förtsch, die unter anderem "SKOLL" anbietet - ein Selbstkontrolltraining für den verantwortungsbewussten Umgang mit Suchtstoffen und verhaltensbezogenen Problemen. Ferner werde im "Struwwelpeter" jährlich eine Suchtwoche durchgeführt, bei der man sich ebenfalls über die Risiken von Alkohol und Drogen sowie Hilfsangeboten informieren könne. hs