Mit knapper Mehrheit - acht Ja-Stimmen gegen sieben Nein-Stimmen - beschlossen die Gemeinderäte in Hallerndorf, dass am Ortsrand von Pautzfeld ein Rewe-Supe...
Mit knapper Mehrheit - acht Ja-Stimmen gegen sieben Nein-Stimmen - beschlossen die Gemeinderäte in Hallerndorf, dass am Ortsrand von Pautzfeld ein Rewe-Supermarkt gebaut werden darf. Thomas Bauer (WG Pautzfeld) zeigte sich entsetzt ob der geplanten Größe und sieht in einem neuen Markt keine nennenswerten Vorteile: "Im Umkreis von wenigen Kilometern ist die Nahversorgung mit allen Waren ausreichend gewährleistet."
Er wies darauf hin, dass die Hallerndorfer auch zu diesem Supermarkt mit dem Auto fahren müssten und warnte die anderen Gemeinderäte, dass "alle, die für diesen Markt stimmen, mit dieser Entscheidung die Wünsche und Sorgen der Bürger ignorieren".
Bauer bezeichnete das Projekt als "hässlichen Betonklotz auf der grünen Wiese", welcher lediglich zur Zersiedelung der Landschaft beitrage. Johannes Pohl von Sontowski und Partner, dem Investor, stellte das geplante Gebäude vor, das vorwiegend aus ortstypischen Materialien errichtet werden solle. Das Unternehmen übernehme sämtliche Kosten, die aus dem Bauleitverfahren und der Gebäudeerschließung entstehen, sorge für die Rad- und Fußwegeanbindung und für eine Bushaltestelle.
Alexander Pavlovic, bei Rewe für die Standorte der fränkischen Supermärkte verantwortlich, beschäftigt sich nach seinen Angaben seit fünf Jahren mit Hallerndorf als möglichem Standort.
10 000 potenzielle Kunden
Für die ursprünglich avisierte Lage neben der Abfüllanlage der Brauerei Rittmayer sei einfach die Frequenz zu gering, erläuterte Pavlovic. Dagegen wohnen seinen Angaben zufolge rund um das jetzt geplante Einzugsgebiet etwa 10 000 potenzielle Kunden: 3000 aus Neuses und Eggolsheim sowie 7000 aus Hallerndorf mit allen Ortsteilen. Der Mietvertrag über 15 Jahre sei bereits geschlossen und werde realisiert, sobald der Gemeinderat grünes Licht erteile. Markus Düsel (WG Pautzfeld) beantragte eine namentliche Abstimmung, der die Gemeinderäte stattgaben.
Für die Änderung des Flächennutzungsplans und eine Ausweisung des Sondergebietes "Nahversorgung" am nördlichen Eingang von Pautzfeld stimmten Bürgermeister Torsten Gunselmann (FWG), Zweiter Bürgermeister Sebastian Schwarzmann (WG Trailsdorf), Dritter Bürgermeister Reinhold Kotzer (WG Willersdorf-Haid), Stephan Beck (WG Willersdorf-Haid), Mattias Erlwein und Georg Gunselmann (beide JAB), Marianne Ochs und Reinhold Ruschig (beide WG Schnaid-Stiebarlimbach).
Thomas Bauer zeigte sich nach der Abstimmung enttäuscht. Als Bürgermeister Gunselmann den 13. Juli als Termin ankündigte, an dem die Bewertungskommission des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft - Unser Dorf soll schöner werden" Pautzfeld besichtigen und bewerten wolle, kündigte Bauer an: "Die Leute, die sich engagiert haben, wollen nimmer".
Na, da lachen aber alle Hühner. 3000 Kunden aus Neuses und Eggolsheim wurden prognostiziert. Warum sollen die nach Pautzfeld fahren ? Haben doch vor Ort alles was Sie brauchen. Vor einigen Wochen wurde mit großem Tam Tam die kommunale Zusammenarbeit beschloßen, ein Manager eingestellt. Dass für einen überflüssigen Markt der Flächennutzungsplan geändert wird, gefällt vor allem den Planer. Bei einer derart knappen Entscheidung kann man nur darauf hoffen, dass das Landratsamt ( Landrat Ulm ) der Änderung nicht zustimmt. Überall wird in den Sonntgasreden der " Flächenfraß " bedauert, aber wenns konkret wird, geht man darüber hinweg. Hallerndorf braucht keinen Supermarkt in Pautzfeld, sondern Bauplätze für Familien und Kinder,. damit die Schule erhalten bleibt.