Grafengehaig will Werte schaffen
Autor: Klaus Klaschka
Grafengehaig, Donnerstag, 24. Februar 2022
Gemeinderat Nach Jahren des Schuldenabbaus investiert der Markt jetzt wieder massiv in die Infrastruktur.
"In diesem Jahr fehlen uns etwa 200 000 Euro." So fasste VG-Kämmerin Mandy Knarr im Gemeinderat die aktuelle Haushaltlage der Gemeinde grob zusammen. Denn die im Vergleich zum Vorjahr um 32,82 Prozent (von 510,45 auf 688,19 Euro pro Bürger) gestiegene Steuerkraft verursacht 22,67 Prozent weniger an Schlüsselzuweisungen plus 78 150 Euro mehr Umlage an den Landkreis.
Für Bürgermeister Werner Burger ist dies dennoch kein Grund zur Panik. "Über die Jahre kann sich die Relation wieder nivellieren", schätzte er die finanzielle Situation ein. "Immerhin belegt der kleine Ort Platz sechs im Landkreis, was das Steueraufkommen pro Einwohner betrifft."
Grafengehaig wird wiederum Stabilitätshilfen beantragen und das Konsolidierungskonzept weiter verfolgen. "Wir sparen seit 2008 konsequent", so Burger. Ende 2020 hatte Grafengehaig nur noch 146 752 Euro Schulden. Nach einer Darlehensaufnahme von 400 000 Euro für das gemeindliche Wohnungsbauprojekt im Ortszentrum sind es aktuell 472 087 Euro. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 545,76 Euro.
Oberland soll attraktiver werden
"Das hat die Schuldenabnahme zwar ausgebremst. Doch jetzt müssen wir etwas für die Einwohner tun und Werte schaffen. Die Kreditaufnahme war deshalb richtig", kommentierte Burger. "Wir müssen am Ball bleiben und modernisieren, sonst sind wir schnell weg vom Fenster." Dabei verwies er auch auf die hohen Investitionen für das Wintersportprojekt am Walberngrüner Gletscher und auf die Offensive "natur.erlebnis.Wäldla" des Marktes Presseck - "ohne Neid", wie er betonte. Denn damit werde das Oberland attraktiver, "was uns ja allen zugute kommt". Im vergangenen Jahr sei es nicht zu den "befürchteten Einbrüchen" beim Einkommensteueraufkommen gekommen, führte Kämmerin Knarr aus. Die Umlagekraft des Marktes habe sich um 175 787 Euro erhöht. Unverändert bleiben die Hebesätze und damit auch die Einnahmesummen für Grund- und Gewerbesteuer; sie liegen weiter unterhalb des Satzes für vergleichbare Gemeinden.
Rücklage ist angewachsen