Gräfenberg kann finanziell etwas durchatmen
Autor: Petra Malbrich
Gräfenberg, Montag, 23. März 2015
von unserer Mitarbeiterin Petra Malbrich Gräfenberg — Der Gräfenberger Kämmerer Ernst Steinlein konnte im Stadtrat eine noch nie dagewesene Situation präsentieren. Zwar müssen noch...
von unserer Mitarbeiterin Petra Malbrich
Gräfenberg — Der Gräfenberger Kämmerer Ernst Steinlein konnte im Stadtrat eine noch nie dagewesene Situation präsentieren. Zwar müssen noch 900 000 Euro an Investitionen getätigt oder finanziert werden. Aber: Trotz dieser Maßnahmen sind 800 000 Euro übrig geblieben. Knapp 1,7 Millionen für den Vermögenshaushalt, das gab es in Gräfenberg noch nie. Über diese Nachricht des Kämmerers Ernst Steinlein freuten sich die Stadträte.
Zu den großen Einnahmen im Verwaltungshaushalt zählen die Einkommensteuer mit 1,85 Millionen Euro, aber auch die 400 000 Euro. Für Investitionen bleiben der Stadt 300 000 Euro. "Das ist nicht viel, aber schon wesentlich entspannter", sagt Steinlein.
Risse im Gebälk
Das provozierte die Frage, welche Ausgaben die Stadt hat.
Brandschutzmaßnahmen für die Schulen sind dem Vernehmen nach ebenso eingeplant wie der Breitbandausbau oder die neuen Feuerwehrfahrzeuge. Was mit den 20 000 Euro Umbau VG- Gebäude gemeint sei, fragte Werner Wolf (FW).
Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla (SPD) erklärte, dass es erhebliche Probleme bei der Konstruktion im Gebälk gebe. Es gebe Risse, aber auch Balken und Abstützungen fehlten. Handlungsbedarf sei geboten, zudem sollen die 35 Jahre alten Toiletten erneuert und das äußere Erscheinungsbild geändert werden. Eingeplant wurden auch 5000 Euro für den Fremdenverkehr. Die Grünen stellten den Antrag, diesen Ansatz auf 10 000 Euro zu erhöhen.
Neue Wege im Tourismus
Die Begründung liefert Matthias Striebich (Grüne) mit der angespannten Haushaltslage.
Wie versucht man auf Dauer mehr Einnahmen zu erhalten? Indem man versucht, die Gewerbesteuereinnahmen zu erhöhen. Eine Möglichkeit birgt der Fremdenverkehr. Die Nachbargemeinde Egloffstein, die fast doppelt so viel in den Tourismus investiere, nannte Striebich als Beispiel. Auch Gräfenberg habe Pfunde zum Wuchern.
Auch Nekolla hat sich die Förderung des Tourismus auf die Fahnen geschrieben. "Wir wollen vom Sauf-Image weg", sagt der Bürgermeister. Heiko Kracker (GBL) sieht das seinerseits weniger dramatisch, nachdem es mit dem 5-Seidla-Steig im vergangenen Jahr schon besser geworden sei. Ähnlich lange Diskussionen drehten sich um das fehlende Geld zu Sanierung des Freibads. Auch hier stellte Striebich für die Grünen einen Antrag. Er wollte, dass der Ansatz für 2016 auf 50 000 Euro und für 2017 und 2018 auf je 500 000 Euro geändert wird. 13 700 sind für den Haushaltsplan 2015 vorgesehen.
Freibad bereitet viele Sorgen
Die Sanierung des Kinderbeckens stand daher zur Debatte. Alleine für die Technik müsse hier mit 36 000 Euro gerechnet werden, informierte Nekolla. Erste Schätzungen für die Sanierung bezifferte er mit 70 000 Euro. Wolle man die Sanierung so in Angriff nehmen, lege man sich aber auf ein konventionelles Bad fest und beraube sich der Möglichkeit eines Naturbads.
Eine Sanierung nun in Angriff zu nehmen, wo in einigen Wochen die Freibadsaison wieder beginne, hält zumindest Kracker (GBL) für zeitlich nicht umsetzbar. Bauchschmerzen bereiten Werner Wolf (FW) die geforderten 500 000 Euro für 2017 und 2018 - vor allem mit Blick auf die Strukturhilfe. Diese könne dann gestrichen werden, mutmaßte Wolf.
Dass es aufgrund der finanziellen Situation nicht vorwärts gehe, bedauert Antje Rammen-see (SPD). "Das Freibad ist eines der Highlights der Stadt", sagte sie. Selbst die Einheimischen wandern ihrem Eindruck nach schon in andere Freibäder der Umgebung ab.