"Graatzer" trotz Krise handlungsfähig
Autor: Roland Dietz
Marktgraitz, Dienstag, 28. Juli 2020
Der Haushalt 2020 der Marktgemeinde Marktgraitz wurde einstimmig verabschiedet. Der Schuldenstand sinkt sogar.
Bei der vorangegangenen Gemeinderatssitzung hatte sich die Frage gestellt, ob es möglich sei, den Haushalt 2020 noch vor der Sommerpause zu verabschieden. Nun konnte dieser bei der jüngsten Sitzung des Gremiums in der Turnhalle auf den Weg gebracht werden. Bürgermeister Jochen Partheymüller erklärte, dass der Finanzausschuss in seiner Sitzung am 16. Juli den Haushalt vorberaten und einen einstimmigen Empfehlungsbeschluss gefasst habe.
Der Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Redwitz-Marktgraitz, Tobias Grünbeck, erläuterte ausführlich die Eckdaten des Haushaltsentwurfes. Er erklärte, dass der Verwaltungshaushalt 2020 unter der Beachtung der Grundsätze von Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Kassenwirksamkeit aufgestellt worden sei. Für Sanierungs- und Unterhaltungsaufwand stehen in diesem Jahr nahezu in allen Bereichen ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung.
Auffällig sei, dass der gemeindliche Haushalt in weiten Teilen fremdbestimmt sei, dass die Marktgemeinde Marktgraitz in den letzten Jahren jedoch ihre Hausaufgaben in Sachen Kostendeckung bei der Abwasserbeseitigung und der Wasserversorgung gemacht habe. Doch leider sei der in den letzten Jahren gewonnene Handlungsspielraum im Verwaltungshaushalt in diesem Jahr ein Stück weit durch die Covid-19-Pandemie "ausgebremst" worden. Doch die positive Entwicklung der Haushaltsjahre 2017 bis 2019 strahle auch auf das laufende Haushaltsjahr 2020 aus.
Abzuwarten sei jedoch die weitere Entwicklung der Einkommensteuerbeteiligung und Gewerbesteuer aufgrund der Pandemie und im Hinblick auf staatliche Leistungen wie Schlüsselzuweisungen, Fördersätze etc. Es bleibe jedoch die Hoffnung, dass es sich bei der aktuellen Wirtschaftslage nur um eine Delle und keine schwere Rezession handelt.
Hoffen auf den Rettungsschirm
Für einen Hoffnungsschimmer sorgt der den Kommunen in Aussicht gestellte Rettungsschirm, der die schlimmsten Folgen der Corona-Krise abmildern soll. Das hohe Niveau der Gewerbesteuer konnte in diesem Jahr nicht gehalten werden. Der Einkommensteueranteil mit Einkommensteuerersatzleistungen und der Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer seien in der jetzigen wirtschaftlichen und politischen Lage ungewiss. Zwar sei es trotz einer Kreisumlage auf Rekordniveau, einer gestiegenen VGUmlage und der Schulverbandsumlage möglich, den Verwaltungshaushaltshalt auszugleichen, doch könnten dem Vermögenshaushalt nicht vollumfänglich die für Tilgungsleistungen benötigten Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden.
Besonders erwähnenswert ist laut Kämmerer Grünbeck die stabile Haushaltslage trotz Covid-19-Pandemie.
Eine Kreditaufnahme sei in Höhe von 70 000 Euro vorgesehen. Mit diesem Betrag solle die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED finanziert werden. Die Mindestzuführung vom Verwaltungshaushalt an den Vermögenshaushalt in Höhe der Tilgung (108 100 Euro) werde mit einem Zuführungsbetrag von 41 000 Euro nicht erreicht.