Gold für Jennifer Baumüller und Udo Wende
Autor: Stephan Stöckel
Kulmbach, Dienstag, 01. Dezember 2015
von unserem Mitarbeiter stephan stöckel Kulmbach — Sie sichern Brand- und Unfallorte ab, helfen bei der Bergung von Fahrzeugen mit oder räumen mit ihren Radladern Trümmerteile beis...
von unserem Mitarbeiter stephan stöckel
Kulmbach — Sie sichern Brand- und Unfallorte ab, helfen bei der Bergung von Fahrzeugen mit oder räumen mit ihren Radladern Trümmerteile beiseite. Die Rede ist von den Männern und Frauen, die tagtäglich ehrenamtlich für das Technische Hilfswerk (THW) im Einsatz sind. Seit Jahren mit Herzblut dabei sind Jennifer Baumüller und Udo Wende aus Kulmbach. Beim Kameradschaftsabend des Ortsverbandes Kulmbach am Samstag im noblen Ambiente der Tanzschule Barbic wurden die 30-jährige Verwaltungsbeauftragte und der 36-jährige Fachhelfer geehrt: Ersterer wurde das Helferzeichen in Gold ans Revers geheftet, Letzterem sogar das Ehrenzeichen in Gold mit Kranz.
"Die körperlich-technische Arbeit beim THW ist der Ausgleich zu meinem täglichen Bürojob", sagte der Geehrte. Ein Freund hatte Wende vor 18 Jahren dazu animiert, dem THW beizutreten.
Seit April 2011 ist er als Fachhelfer in der Fachgruppe Räumen tätig. Dabei leitete er schon den einen oder anderen Einsatz. "Das ist eine sehr anspruchsvolle und verantwortungsvolle Tätigkeit. Als vor ein paar Jahren eine Halle der Kulmbacher Brauerei in der Lichtenfelser Straße unter der winterlichen Schneelast auf Raten einstürzte, musste ich zusammen mit dem Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr Michael Weich abwägen, ob man Aktive zur Erkundung in das einsturzgefährdete Gebäude schickt oder nicht", erinnerte sich Wende.
Man habe keine Einsatzkräfte reingelassen, da die Gefahr zu groß gewesen sei. Stattdessen habe man über den Werkschutz des Unternehmens ermitteln lassen, ob sich in dem Gebäude noch Personen befinden oder nicht.
"Letzteres war Gott sei Dank der Fall", fällt dem Fachhelfer auch heute noch ein Stein vom Herzen.
Während Wende, der zudem Bezirksjugendleiter ist, oftmals an vorderster Front tätig ist, wirkt Jennifer Baumüller im Hintergrund. Ihre Arbeit ist ebenfalls unersetzlich für das THW. "Ich verwalte die Helferakten, lege Einsätze am PC an und rechne sie ab", gewährt die junge Frau einen Einblick in ihre Bürotätigkeit beim THW.
110 Einsätze
Apropos Einsätze: Ortsbeauftragter Norbert Groß beziffert die Zahl der Einsätze für das laufende Jahr auf bislang 110. Schwerpunkte seien die Autobahnen A 9 und A 70 gewesen. "Einige große Brandeinsätze gab es ebenfalls. Der Kindergarten in Kulmbach-Weiher war dabei der traurige Höhepunkt", sagte er. Die Zahl der aktiven Helferinnen und Helfer gab er mit 75 an.
Zudem würden 25 Jugendliche das Kulmbacher Team des THW unterstützen. Nach Ansicht des Redners sollte die Fachgruppe Räumen des Ortsverbandes mit einem neuen Radlader ausgestattet werden. Auch die Einrichtung einer neuen Fachgruppe hielt er für zielführend: "Die Helferzahlen belegen klar, dass das keine Utopie ist."Einen breiten Raum in den Ausführungen des Experten nahm die Flüchtlingsproblematik ein. Das Thema spalte die Republik in drei Lager: Die einen, die sie nicht wollten, die anderen die helfen und unterstützen und diejenigen, die sich raushalten würden. Das THW zählte Groß zur zweiten Gruppe: "Die Regierung in Berlin hat einen treuen Verbündeten an ihrer Seite, der das ,Wir' beim ,Wir schaffen das!' richtig wörtlich nimmt." Der Experte machte darauf aufmerksam, dass auch vier Kulmbacher Helfer überörtlich im Einsatz gewesen waren, die rund 300 Stunden abgeleistet hätten.
"Ihr seid neben der Polizei, den Freiwilligen Feuerwehren, dem BRK, den Maltesern und der Wasserwacht ein Teil der starken Gemeinschaft, die für Schutz und Sicherheit im Landkreis Kulmbach sorgt. Wir können dankbar sein, dass wir euch haben", lobte Landrat Klaus Peter Söllner, der ebenso wie Bürgermeister Frank Wilzock eine Spende überreichte.
Groß kündigte zum Abschluss an, dass im nächsten Jahr gleich drei Jubiläen anstehen: "Unsere Unterkunft in der von-Linde-Straße wird dreißig Jahre alt. Zudem feiern die Jugendgruppe und die Helfervereinigung ihr 30-jähriges Bestehen."