Gewölbe und andere Geheimnisse
Autor: Klaus Klaschka
Stadtsteinach, Sonntag, 25. August 2019
Wolfgang Martin und Nicki Lang laden am Freitag zur ersten Stadtsteinacher Stadtführung ein.
Viele Jahre hat die ehemalige Kreisstadt an der Steinach ihre Reize versteckt. Nicht zuletzt, weil die Bundesstraße mitten durch die Stadt eher ein Überleben im Verkehr notwendig machte als an ein Leben auf den Plätzen und in den Gassen denken ließ.
Das soll sich ändern, wenn vor allem der Schwerlastverkehr über eine Umgehungsstraße an der Stadt vorbeigeführt wird. Dann ist es Zeit, wieder Leben zwischen die Häuser zu bringen und die Stadt wieder zu entdecken.
Mit der allerersten Stadtführung in Stadtsteinach am Freitag, 30. August, ab 17 Uhr sollen zunächst historische Geheimnisse um den Marktplatz - teils zum ersten Mal - gelüftet werden. Stadtsteinach war einst mit einer Mauer umgeben. Die ist an manchen Stellen noch sichtbar vorhanden, an anderen Stellen überbaut und an manchen bereits ganz verschwunden.
Unterirdische Gewölbe
Vom einstigen Leben innerhalb dieser Stadtmauer zeugen unter anderem unterirdische Gewölbe, die zur Stadtführung erstmals wieder öffentlich zugänglich sein werden. Promotor der ersten Stadtbesichtigung ist Wolfgang Martin; seines Zeichens Erhalter des alten Schulgebäudes und des alten Rathauses am Rand des Marktplatzes, daneben auch Stadtrat, Betreiber des Frankenwaldtheaters und Vorsitzender der Kulturinitiative "Die Wüste lebt". Deren geheime Zusammenkünfte finden, wie jedermann weiß, im 500 Jahre alten Gewölbe unterhalb des alten Rathauses statt.
Wie das Leben in der "Wüste" soll auch die Stadtführung nicht todernst werden. "Historisches, Heiteres und Delikates" steht auf dem Programm des "gar köstlichen Stadtrundgangs" mit Stadtrat Martin und Stadtführer Nicki Lang.
Lang ging in Stadtsteinach nicht nur zur Schule, sondern hat sich auch "intensiv mit der Geschichte der Stadt befasst". Nicht nur mit den historischen Daten, sondern "mit Leidenschaft", wie er sagt. Egal auf welches Stichwort, kann er im Gespräch mit der Bayerischen Rundschau unendlich viele Ereignisse und Verhältnisse aus dem Stegreif berichten, in seiner Diktion fast theatralisch miterleben lassen.
Er ist dazu als Burgführer auf der Plassenburg in ständiger Übung. Ab Treffpunkt alte Schule (hinter dem Durchgang am Marktplatz zwischen Friseurgeschäft und Haus der Faschingsgesellschaft) werden gemeinsam zunächst die alte Schule, das ehemalige Landratsamt, das Forstamt, der vermutlich größte Gewölbekeller unter dem ehemaligen Haus "Seifen-Ott", die Brauerei Schübel sowie die Stadtmauer mit Stadtwaage dort gegenüber erkundet.