Gewerkschaft kritisiert Niedriglöhne
Autor: Redaktion
Haßfurt, Montag, 16. Dezember 2019
40 Stunden die Woche arbeiten - und trotzdem reicht's am Monatsende nicht: Im Landkreis Haßberge arbeiten rund 2900 Vollzeit-Beschäftigte zum Niedriglohn. Damit liegt jeder sechste Arbeitnehmer (16 Pr...
40 Stunden die Woche arbeiten - und trotzdem reicht's am Monatsende nicht: Im Landkreis Haßberge arbeiten rund 2900 Vollzeit-Beschäftigte zum Niedriglohn. Damit liegt jeder sechste Arbeitnehmer (16 Prozent) trotz voller Stundenzahl unter der amtlichen Niedriglohnschwelle von aktuell 2203 Euro brutto im Monat. Das teilte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG Unterfranken beruft sich hierbei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.
Geschäftsführer Ibo Ocak spricht von einem "Alarmsignal". Tausende Menschen hätten trotz langer Arbeitstage enorme Probleme, finanziell über die Runden zu kommen. "In Metzgereien, Bäckereien, Fastfood-Betrieben, Restaurants und Hotels ist der Anteil von Niedriglohn-Beschäftigten dabei besonders hoch. Hier müssen die Firmen endlich deutlich höhere Löhne zahlen", fordert Ocak.
Firmen geben Tarifbindung auf
Nach Angaben der Arbeitsagentur liegen bundesweit 53 Prozent aller Vollzeit-Beschäftigten im Lebensmittel- und Gastgewerbe unter der Niedriglohngrenze. Eine Hauptursache für diesen Zustand ist nach Einschätzung der Gewerkschaft NGG die schwindende Tarifbindung. "Auch im Kreis Haßberge zahlen immer weniger Hoteliers und Gastronomen nach Tarif. Statt mit dem Tariflohn von 13,34 Euro pro Stunde geht ein gelernter Koch dann nur mit dem Mindestlohn von 9,19 Euro nach Hause. Wie soll man damit eine Familie durchbringen?", kritisiert Ibo Ocak.
Das durchschnittliche Vollzeit-Einkommen liegt im Landkreis Haßberge laut Arbeitsagentur bei 3206 Euro (brutto) im Monat - im Bundesschnitt sind es 3304 Euro, wie die Gewerkschaft am Montag weiterhin mitteilte. red