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Gewerkschaft kritisiert "mickrige Angebote"


Autor: Stephan Herbert Fuchs

Himmelkron, Montag, 10. Juni 2019

Stephan Herbert Fuchs Für die IG Metall Ostoberfranken waren es turbulente Tage. Mit den Warnstreiks bei Auto Scholz in Bayreuth und Kulmbach sowie bei Faber-Castell in Geroldsgrün gab es zum ersten M...


Stephan Herbert Fuchs Für die IG Metall Ostoberfranken waren es turbulente Tage. Mit den Warnstreiks bei Auto Scholz in Bayreuth und Kulmbach sowie bei Faber-Castell in Geroldsgrün gab es zum ersten Mal Streiks in der Geschichte dieser Unternehmen. Bei der Delegiertenversammlung in Himmelkron zogen die Verantwortlichen eine positive Bilanz. Während in Geroldsgrün 90 Beschäftigte mobilisiert werden konnten, waren es bei Auto Scholz in Bayreuth 60 und in Kulmbach 20.

Beim Schreibwarenhersteller Faber-Castell geht es nach den Worten von Stefan Hübner um eine Forderung von fünf Prozent mehr Geld für zwölf Monate sowie mindestens 150 Euro für die unteren Lohngruppen. Was die Gewerkschafter besonders ärgert, ist nicht nur das "mickrige Angebot" von 1,8 Prozent für 2019 und 1,6 Prozent mehr für 2020, sondern auch die Drohung der Arbeitgeberseite, die unteren Lohngruppen ohnehin in den kommenden Jahren wegzurationalisieren. "Das zeigt keine Wertschätzung für die Menschen", sagte Hübner. Die IG Metall setze nun alles auf eine zweite Verhandlungsrunde.

Noch dramatischer ist die Lage bei Auto Scholz. Das Unternehmen feiere in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen, und zur Feier des Tages wolle das Unternehmen komplett aus dem Haustarifvertrag aussteigen und Einzelarbeitsverträge abschließen, so Peter Blaseck. Das Angebot des Arbeitgebers bezifferte er auf exakt null, andernfalls werde mit Standortschließungen gedroht. "Das Ding ist noch noch nicht zu Ende", sagte Blaseck und appellierte an den Zusammenhalt bei seinen Kollegen.

Die beiden Warnstreiks zeigten, wie wichtig die Arbeit der Gewerkschaften ist. In der überaus positiven Mitgliederentwicklung der IG Metall Ostoberfranken spiegle sich auch wider, dass die Beschäftigten dies auch erkannt hätten, so der erste Bevollmächtigte, Volker Seidel. Er bezifferte die Zahl der Ein-Prozent-Zahler, also der betriebsangehörigen Mitglieder, die ein Prozent ihres Bruttolohnes als Beitrag an die Gewerkschaft abführen, auf knapp 7000 in Ostoberfranken. 233 Neuaufnahmen seit Jahresbeginn stünden 80 Austritte gegenüber. "Damit sind wir auf einem sehr guten Level", sagte Seidel.