Gesundheitsförderung erreicht Fernfahrer oft nicht
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Kronach, Dienstag, 04. Februar 2020
Gesundheitsförderung auch auf der Straße wird weithin viel zu wenig geschätzt, wurde beim Fernfahrerstammtisch der Fernfahrerseelsorge im Erzbistum Bamberg in der Lichtenfelser Gaststätte "Wallachei" ...
Gesundheitsförderung auch auf der Straße wird weithin viel zu wenig geschätzt, wurde beim Fernfahrerstammtisch der Fernfahrerseelsorge im Erzbistum Bamberg in der Lichtenfelser Gaststätte "Wallachei" deutlich. "Die Gesundheitsförderung im Betrieb wird dabei immer wichtiger, weil der Durchschnitt der Beschäftigten auch immer älter wird", betonte Pastoralreferent und Fernfahrerseelsorger Norbert Jungkunz. Arbeitszeit sei Lebenszeit, das Leben mache keine Überstunden. Bei den Spediteuren gebe es viele kleine Betriebe, in denen Gesundheitsvorsorge kaum stattfindet. Aushilfsfahrer und selbstständige Fahrer würden kaum erreicht. Arbeitsplätze, die ständig unterwegs sind und dauernd den Ort verändern, würden nicht von der Gesundheitsvorbeugung erreicht. In dieser Hinsicht sei der Fahrerberuf ein prekärer.
SÜC-Betriebsratsvorsitzender Michael Blümlein zeigte auf, wie es schon richtig vorbildlich sein kann. Den Beschäftigten der Städtischen Werke Überlandwerke Coburg würden günstige Angebote bei Fitnessstudios angeboten. Gemeinsam mit der Krankenkasse würden Kurse angeboten. Im Rahmen des Betriebssports dürfen die Beschäftigten das Schwimmbad nutzen. Kochkurse zu vernünftiger Ernährung finden statt. In der Mitarbeiterkantine gibt es kostenloses Obst und kostenloses Wasser. Kaum einer der anderen Anwesenden kannte so etwas. "Unsere Fahrer dürfen schwere Lasten tragen und Ähnliches", meinte ein Fahrer wohl eher scherzhaft, aber auch nachdenklich.
Grundsätzlich sollten die Arbeitgeber die psychischen Belastungen prüfen, was aber nur sehr selten geschehe, meinte Alexander Fritsch vom Gewerbeaufsichtsamt. Berufskraftfahrer müssen zur Führerscheinverlängerung alle fünf Jahre eine Eignungsuntersuchung und eine Untersuchung beim Augenarzt absolvieren. Dies kann ein Betriebsarzt durchführen, den es aber nur selten gibt, aber auch der Hausarzt.
Bei den Anwesenden zahlte diese zu zwei Dritteln der Chef, ein Drittel zahlte selbst. "Für das, was ihr leistet, müsst ihr das auch noch zahlen", zeigte sich Norbert Jungkunz entsetzt. Insgesamt sind dies 180 Euro. rg