Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) lud nach den jüngsten Turbulenzen und Spekulationen um die Kronacher Feuerwehr zu einem Pressegespräch ein.
Marco Meissner
Gerede und Gerüchte begleiteten in den vergangenen Tagen die Geschehnisse rund um die Feuerwehr in
Kronach. Der schon vor einiger Zeit bekanntgegebene Rücktritt des Kronacher Kommandanten Martin Panzer ließ auf Grund von Äußerungen in der Hauptversammlung der Wehr Raum für Spekulationen, zumindest aber für Interpretationen (wir berichteten). Hatte er sich über Bürgermeister, Stadtverwaltung oder die Gremien geärgert? Ein folgender Zeitungsbericht der
Neuen Presse sorgte nun dafür, dass Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein eine Pressekonferenz für nötig erachtete. Zusammen mit Hauptamtsleiter Stefan Wicklein und Martin Panzer nahm er Stellung.
Der genannte Zeitungsbericht sah in einem Beschluss des Verwaltungsausschusses des Kronacher Stadtrats den Anlass für Panzers Rücktrittsankündigung. Das Gremium hatte sich im Januar zu einer Neuregelung von Lehrgangsbesuchen der Feuerwehrleute entschieden. In dem Bericht wurde spekuliert, dass dies einige Kommandanten im Stadtgebiet extrem geärgert und den federführenden Kommandanten zum Abdanken Ende 2018 genötigt hätte. "Zeitlich passt das zusammen, bestätigen will Panzer das nicht", heißt es in dem Artikel.
Nicht der entscheidende Grund
Im Pressegespräch erklärte Panzer, dass dieser Vorfall nicht der ausschlaggebende Grund für seinen Schritt gewesen sei. Inzwischen konnten die Wogen in dieser Hinsicht auch geglättet werden. "Wir hatten durchaus Unstimmigkeiten", räumte Beiergrößlein zum konkreten Fall ein. Es habe sich um ein Missverständnis gehandelt, das in einer Unterkreistagung am Mittwoch in einer "ganz angenehmen Atmosphäre angesprochen worden" sei. Dabei sei offen und ehrlich miteinander umgegangen worden. "Natürlich gibt es immer mal unterschiedliche Meinungen - und die werden respektiert", sieht der Bürgermeister das Miteinander zwischen Wehren und Stadt, aber auch zwischen Panzer und Stadt weiter auf einem guten Weg.
Das aktuelle Problem erklärte das Stadtoberhaupt damit, dass die Neuregelung, die den Feuerwehren eigentlich eine Verbesserung biete, zu schnell und nicht ausreichend mit den Kommandanten besprochen in den Ausschuss gekommen sei. Bei der Unterkreistagung sei diese Situation bereinigt worden.
Wicklein fügte an, dass im alten Beschluss von 1998 ziemlich straff gespannt worden sei, wie die Stadt den Besuch von Feuerwehr-Lehrgängen unterstützt. Nun galt es, den Feuerwehren zu vermitteln: "Die Stadt macht etwas total Positives für Euch." Da habe es zuvor Kommunikationsprobleme gegeben, bedauerte Wicklein.
Nach kleinen Änderungen und in einer Form, die für alle Betroffenen "lesbarer" als im Original sei, "haben die Kommandanten mit deutlicher Mehrheit für den erarbeiteten Entwurf gestimmt", teilte Panzer am Donnerstag mit. In dieser Hinsicht ist also alles in Butter. Ein erweitertes Lehrgangsspektrum mit städtischer Unterstützung steht den Brandschützern dadurch offen. Auch was die Ausstattung mit Schutzbekleidung und Fahrzeuge sowie die Bedarfsplanung betrifft, zeigte sich Panzer mit dem jetzigen Sachstand sehr zufrieden.
Ärger über Spekulationen
Dass die Gerüchteküche in Kronach nach seiner Rücktrittserklärung brodelt, war dem Kommandanten hingegen gar nicht recht. "Wolfgang und ich haben in den vergangenen Wochen zig Gespräche geführt. Er kennt meine Gründe", antwortete der Kommandant auf unsere Frage, wie es denn nun zu seiner Rücktrittserklärung gekommen sei. Panzer redete auch über seine Erwartung, weitere Gespräche zu führen ("Es ist noch das eine oder andere aufzuarbeiten."). Dafür wolle er aber eine "normale Basis".
Was durch "Infos von außen" rund um seinen Entschluss entstanden sei, "war eigentlich nie Sinn der Sache". Damit ging er unter anderem auf Auszüge von persönlichen E-Mails ein, die zu seinem Unverständnis den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hatten. So sei das ganze Thema "außer Kontrolle" geraten.
Unstimmigkeiten habe es schon gegeben, räumte Panzer ein. Dahingehend sprachen wir ihn auf mögliche Probleme an, die ihm und Wicklein, der ja auch Vorsitzender der Kronacher Wehr ist, nachgesagt werden. "Sicher hat es unterschiedliche Meinungen gegeben", antwortete der Kommandant. Aber das sei nur ein Faktor für ihn gewesen. Insgesamt sei das Thema Unstimmigkeiten "kein kleiner" Aspekt, aber eben doch "nur einer" für seinen Rücktrittsentschluss gewesen. 15 Jahre in einer Führungsposition, parallel das Amt des Kreisbrandmeisters, die große Aufgabe des Umzugs ins neue Gerätehaus - für Panzer schien auch deshalb die Zeit gekommen, "einen Cut zu machen und einfach mal wieder nach vorne zu schauen". Und schließlich habe er ja auch noch ein Privatleben.