Druckartikel: Geschichte der Felsenkeller

Geschichte der Felsenkeller


Autor: Horst Schneider

Rentweinsdorf, Freitag, 17. August 2018

Um Rentweinsdorf gibt es noch viele Felsenkeller, die damals zur kühlen Lagerung und auch als Luftschutzbunker dienten.
Ein sehr gut erhaltener Felsenkeller an der B 279, der 1805 entstand, aber stets saniert wurde.


Dem aufmerksamen Betrachter fallen südlich des Kernortes Rentweinsdorf, direkt an der Bundesstraße 279, eine ganze Anzahl von Felsenkellern auf. Diese Felsenkeller sind in vielen verschiedenen Formen in unserer Gegend zu finden. Die Keller erinnern an ein Zeitalter, in dem noch fast alle Arbeiten von Hand geschaffen wurden. Überwiegend sind diese in Sandsteinfelsen eingearbeitet worden.

Der Platz wurde wahrscheinlich ausgesucht, da hier auch schon früher eine Straße vorbeiführte, nicht weit vom Dorf entfernt war und man gleich zwei Kellerreihen übereinander anlegen konnte. Die Keller sind von schattigen Bäumen umgeben.Im Sommer ist die Sonneneinstrahlung nicht so hoch wie auf einem offenen Gelände. Dies trägt dazu bei, dass die Temperatur in den Kellern ziemlich niedrig ist.

Lagerplatz und Luftschutzbunker

Die Einwohner benötigten seinerzeit einen Platz, wo sie ihre Lebensmittel wie Wurst, Obst, Fleisch, Gemüse und Bier über den Winter lagern konnten, ohne dass diese zu schnell faulten oder schlecht wurden. Neben etwa Kartoffeln und Produkten aus der Hausschlachtung wurden die Keller auch für die Lagerung von Bierfässern genutzt. Die örtlichen Brauereien, von Rotenhansche Brauerei und Bergbräu Zürl, stellten das Hausbrauerbier her. Wenn man Durst hatte, ging man in seinen Keller und holte sich "einen Stutzen" Bier.

Von den Landwirten wurden die Keller zum Teil auch als Lagerraum für die Futterrüben und Futterkartoffeln genutzt. In einem der großen Keller hatte sich die Schweinfurter Firma Fichtel & Sachs während des Zweiten Weltkrieges niedergelassen, um weiter Auto- und Geräteteile zu produzieren. Ein eigens hierfür errichtetes Trafohäuschen wurde in späteren Jahren außer Betrieb genommen.Nach dem Ende des Krieges wurden die Maschinen durch die Alliierten aus den Kellern entfernt. Während des Krieges dienten die Keller auch als Schutz vor Luftangriffen.

Heute haben die Felsenkeller an Bedeutung verloren. In der Zeit der Kühlschränke und Gefriertruhen sind Keller nicht mehr gefragt. Von den seinerzeit 38 Kellern im südlichen Bereich werden nur noch etwa 15 genutzt. Die anderen stehen leer, sind zugemauert oder eingefallen.

Häufig genutzt werden dagegen die Keller in den benachbarten Gemeindeteilen Lind, Treinfeld und Gräfenholz. An der B 279 sind einige Keller erneuert und durch Treppen und Türrahmen stabilisiert worden.

Nicht zu unterschätzen sind auch die Möglichkeiten, die die Felsenkeller Fledermäusen bieten, da sie ihnen einen guten Unterschlupf gewähren. Außerdem können sie dort ihren Winterschlaf abhalten.