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Gesangvereine und Männerchor überzeugten gemeinsam


Autor: Klaus Klaschka

Untersteinach, Montag, 25. März 2019

"Tänze in der Chormusik" - unter diesem Titel stand das Frühlingskonzert des Gesangvereins Streitau, des Gesangvereins Untersteinach und des Männerchors Liederkranz Untersteinach in der "Notenbank" in...
Der Gesangverein Untersteinach (mit roten Schals), der Männerchor Untersteinach und der Gesangverein Streitau gaben gemeinsame Frühlingskonzerte unter der Leitung von Kai Konrad (rechts) und Heiner Beyer (rechts außen am Klavier). Foto: Klaus Klaschka


"Tänze in der Chormusik" - unter diesem Titel stand das Frühlingskonzert des Gesangvereins Streitau, des Gesangvereins Untersteinach und des Männerchors Liederkranz Untersteinach in der "Notenbank" in Streitau und im Saal des Kantorats in Untersteinach. Die Anmerkung von Chorleiter Kai Konrad (Streitau) war so bezeichnend wie wahr: "Das ist schon was ganz anderes, einen großen Chor zu hören." Auf der Bühne standen 50 Aktive.

Zwar nimmt das Interesse am Chorgesang allerorten merkbar ab, manche Gesangvereine müssen sogar aufgeben. Das ist allerdings in Streitau wie Untersteinach nicht der Fall, was sicher auch an den beiden Chorleitern Kai Konrad und Heiner Beyer liegt. Beide sind gut ausgebildete, vor allem aber sehr engagierte Musiker. Beide führen ihre Chöre klar und deutlich, rühren nicht nur irgendwie im Takt herum. Und das ist hörbar.

Zusammen trat der große Chor mit Kai Konrad mit zwei Sätzen von Hassler und Gastoldi aus dem Frühbarock auf. "Tanzen und Springen" und "An hellen Tagen". Außerdem als Zugaben mit Heiner Beyer mit einem Kanon, der sich zu einer konzertanten Musik mauserte.

Hohes Niveau

Die Ansage von Beyer an den Chor: "Wir singen das einmal zusammen und dann setzen die einzelnen Stimmen nacheinander ein, bis der Bass einmal ganz durch ist", klang zunächst einfach. Was sich bei einem 24-taktigen Thema schließlich zu einem ordentlichen Stück polyphoner Musik entwickelte. Drei Lieder im ungarischen Modus von Johannes Brahms und Robert Schumann sang der Gesangverein Streitau mit Konrad. Am Klavier begleitete Beyer den Chor; wer ihn kennt: in bewährter Weise. Dem Kompliment von Konrad an den Kreischorleiter der Sängergruppe Bayreuth-Kulmbach - "das war schon gehobene Kost" - ist nichts hinzuzufügen. Mit drei volkstümlichen Liedern beschloss der Streitauer Chor das Konzert.

Eine Tanzliedersuite hatte der Gesangverein Untersteinach einstudiert: Zehn witzige Stücke von Wernen Fussan in der Art der Swingle Singers, einem Gesangsensemble, das in den 1970er und 80er Jahren bekannte Stücke aus der sogenannten Klassik bis hin zu Swing-Standards a cappella sang. Fussan verarbeitete von irgendwoher bekannte musikalische Motive zu fünf Tänzen aus alter Zeit. So blinzelte Bach bei der Bourree hervor, und die Polka/Galopp erinnerte stark an das Kerwalied "Oh jesses, es Feierwehrheisla brennt". Die weiteren fünf modernen Tanzlieder waren motivisch sehr aus russischen Liedern entlehnt; der letzte "One Step" schließlich aus dem amerikanischen "When the Saints go marchin‘ in".

Die Tanzliedersuite begleitete hinreißend dezent eine Combo aus Klavier (Heiner Beyer), Fritz Walther (Kontrabass), Gitarre (Wolfgang Diehm) und von Walter Steinach mit der seltenen Instrumentenkombination Violine und Schlagwerk. Einen weiteren musikalischen Akzent setzte Heiner Beyer mit Rainer Mengele. Deren Sonate für Oboe und Klavier von Donizetti verursachte am Schluss einen Zwischenruf aus dem Publikum: Dem "Wetternei!" ist nichts hinzuzufügen.

Erfahrung ist Trumpf

Erstaunliches ließ der Liederkranz hören. Der einst stattliche Untersteinacher Männerchor ist mittlerweile zwar auf neun Sänger geschrumpft, geblieben ist aber die Gesangserfahrung: Insbesondere die hohen Tenorstimmen sind nach wie vor sehr schön anzuhören - ohne Pressen und zudem deklamatorisch sauber zu verstehen. Insbesondere für ihr Lied "Cekolina" bekamen die Mannen zu Recht viel Beifall.