Gerechter Lohn bleibt Ziel
Autor: Alfred Thieret
Lichtenfels, Montag, 26. Oktober 2015
Lichtenfels — Der Ortsverein Lichtenfels der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hatte mit seinem Vorsitzenden Jürgen Panzer kürzlich langjährige Mitglieder in die Gastst...
Lichtenfels — Der Ortsverein Lichtenfels der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hatte mit seinem Vorsitzenden Jürgen Panzer kürzlich langjährige Mitglieder in die Gaststätte Wichert eingeladen, um sie für ihre 25-, 40-, 50- und 60-jährige Treue zur Gewerkschaft zu ehren.
Die Bezirksgeschäftsführerin Doris Stadelmeyer bedankte sich bei den Gewerkschaftsjubilaren für ihre langjährige Treue. Sie richtete auch ihr Augenmerk auf aktuelle Ereignisse.
"Mit der Einführung eines flächendeckenden Mindestlohnes zum 1. Januar 2015, um den wir viele Jahre lang gekämpft haben, können wir einen großen Erfolg feiern, auf den wir stolz sein dürfen", betonte Doris Stadelmeyer voller Genugtuung.
Es gebe aber noch viel zu tun gegen prekäre Beschäftigung wie befristete Beschäftigungen, Werkverträge und Leiharbeit.
Fragwürdige Abkommen
Ein Thema, das nicht nur Verdi auf den Nägeln brennt, schnitt die Gewerkschafterin mit den geplanten Freihandelsabkommen zwischen der EU und USA (TTIP) sowie zwischen der EU und Kanada (CETA) an. So hätten in Berlin 250 000 Menschen unter dem Motto "TTIP und CETA stoppen! - Für einen gerechten Welthandel" demonstriert. Misstrauisch mache schon allein die Tatsache, dass die Verhandlungen im Geheimen geführt würden. Im Hinblick auf die Anpassung der Standards betonte Stadelmeyer, dass die Standards in den USA in der Regel niedriger seien.
Tarifverträge hätten in den USA keine rechtliche Grundlage, betriebliche Mitbestimmung in unserer Form gebe es ebenso wenig wie gesetzliche Bestimmungen zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder gesetzlichen Mutterschutz. Auch der Verbraucherschutz sei viel laxer. Ganz gefährlich sei das Thema Investorstaatsklagen. Dabei könnten US-Firmen die Bundesregierung in bestimmten Fällen auf Schadenersatz verklagen. Mit TISA gebe es ein weiteres geplantes Abkommen, das Dienstleistungen liberalisieren soll, was sich nachteilig auf die öffentliche Daseinsfürsorge auswirken könne. Ein weiteres Thema war die Tarifauseinandersetzung bei der Post, wobei es um die Ausgliederung von Teilen der Paketzustellung ging.
Karl-Heinz Lausberg, der der Gewerkschaft schon seit 54 Jahren angehört, stellte als Ansprechpartner die Seniorengruppe Lichtenfels des Ortsvereins vor, deren Mitglieder sich viermal im Jahr im Sportheim der Borussia-Siedlung in Seubelsdorf zu Versammlungen treffen, um über aktuelle Themen zu diskutieren. Auch Betriebsbesichtigungen werden unternommen und als Highlight ein Jahresausflug durchgeführt.
Mit dem Dank für ihr langjähriges Engagement für die Gewerkschaft leitete der DGB-Regionsvorsitzende für Oberfranken, Mathias Eckardt, zu den Ehrungen für treue Mitglieder über, die er mit Doris Stadelmeyer und dem Verdi-Ortsvereinsvorsitzenden Jürgen Panzer vornahm. Neben 25-, 40- und 50-jährigen Gewerkschaftsjubilaren waren sogar zwei Männer dabei, die schon für 60-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet werden konnten.
So trat der heute 78-jährige Köstener Manfred Maisel nach seiner Ausbildung zum Schlosser und seinem Berufsstart bei den Siemens-Kabelwerken in Neustadt/Coburg gleich 1955 der IG-Metall bei. Bei Siemens machte er auch noch eine zweite Ausbildung als Starkstromelektriker, um dann 1960 in Coburg zur Post als Fernmelder zu wechseln und damit zur Postgewerkschaft, die 2001 in Verdi aufging.
Der Altenkunstadter Erich Fick arbeitete zunächst von 1945 bis zur Betriebsschließung 1974 bei der bekannten Schuhfabrik Hühnlein, bei der er fast 20 Jahre Betriebsratsvorsitzender war. 1955 trat er der Gewerkschaft Leder bei und war lange Zeit in Burgkunstadt deren Ortsvereinsvorsitzender. Schließlich betätigte er sich noch 19 Jahre als Pförtner beim Bezirksklinikum Hochstadt und wechselte zur Gewerkschaft ÖTV, die sich ebenfalls mit anderen Gewerkschaften zu Verdi vereinte.
Für 25 Jahre bei Verdi wurden ausgezeichnet: Georg Baumann, Michael Dinkel, Peter Eideloth, Rolf Gnatzy, Christian Hagenbucher, Martin Hemmer, Gudrun Kesting, Inge Mattausch, Helmut Rebhan, Joachim Will. 40 Jahre bei Verdi sind: Kurt Feulner, Hildegard Lutter, Werner Schober, Alfred Spindler, Peter Stengel, Helmar Zipp, Petra Zürbig. Für 50 Jahre wurden geehrt Bolko Iser, Günter Lutz und Siegfried Vogt. Alfred Thieret