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Georg Rubel bewirbt sich um Professur


Autor: red

Neukenroth, Donnerstag, 03. Juli 2014

Festakt  Der Neukenrother ist Privatdozent und wurde von der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt habilitiert.
Privatdozent Georg Rubel bei seinem Festvortrag. Foto: Jürgen Weißerth



von unserem Mitarbeiter Jürgen Weisserth

Neukenroth/Eichstätt — Im Rahmen eines Festakts wurde der Neukenrother Georg Rubel von der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt in Eichstätt habilitiert. Nach dem erfolgreichen Abschluss hat ihm die Theologische Fakultät unter Dekan Professor Lothar Wehr die Lehrbefähigung und Bischof Gregor Maria Hanke die Lehrbefugnis für das Fach "Exegese des Neuen Testaments" erteilt.
Nach der lateinischen Pontifikalvesper, die Bischof Hanke in der Schutzengelkirche zelebrierte, musste der frischgekürte Privatdozent unzählige Hände schütteln. Die Professoren, die Kollegen aus den Reihen des akademischen Mittelbaus sowie seine Familie und Freunde, die nach Eichstätt gekommen waren, gratulierten ihm zu der beeindruckenden Leistung und sprachen ihm ihre Anerkennung aus, dass er es mit knapp 36 Jahren zum Privatdozenten gebracht hat. Seine Reaktion: "Ich kann es selbst kaum glauben und muss das alles erst einmal in Ruhe verarbeiten."

"Es gibt nur sehr wenige Stellen"

Viel Zeit dazu bleibt Georg Rubel allerdings nicht. Parallel zum Lehrbetrieb und zur Veröffentlichung seiner Habilitationsschrift schreibt er gerade seine ersten Bewerbungen auf eine Professur. "So schnell wird es nicht gehen. Ich bin viel zu jung und es gibt nur sehr wenige Stellen", gibt er sich realistisch. Bis ihn der Ruf auf eine Professorenstelle ereilt, bleibt Rubel an der Uni Eichstätt. Er freut sich, dass sich die Mühen der vergangenen Jahre gelohnt haben und dass er am 1. Juli zum Akademischen Oberrat befördert wird - krönender Abschluss seiner Habilitation.
Vor dem Festakt hatte Rubel die Ehre, den Festvortrag zu halten. In seiner Antrittsvorlesung sprach er zum Thema: "Geht und macht alle Völker zu Jüngern..." (Mt 28,19) - Der matthäische Missionsauftrag als biblischer Impuls zur Gestaltung der Neuevangelisierung." Ausgehend vom Apostolischen Schreiben "Ubicumque et semper" von Papst Benedikt XVI. betonte Rubel die Aktualität und Dringlichkeit der Neuevangelisierung: "Sie bedeutet keine zweite Christianisierung oder die Verkündigung eines veränderten Evangeliums, sondern die Aktualisierung der Evangelisierung in einer neuen Zeit und unter veränderten Bedingungen, die sich an den konkreten Bedürfnissen der Menschen und den jeweiligen Rahmenbedingungen vor Ort orientiert."

Begegnung mit Christus

Im Zentrum seines Vortrags standen die Auslegung von Mt 28,16-20 nach den Methodenschritten der historisch-kritischen Exegese und die biblischen Impulse zur Gestaltung der Neuevangelisierung. Demnach steht am Anfang jeder Neuevangelisierung kein menschliches Expansionsvorhaben, sondern die persönliche Begegnung mit Christus. Auch sei Neuevangelisierung, so Rubel, kein individueller Akt, sondern ein gemeinschaftliches Handeln der Kirche.
Nach dem souveränen Vortrag stellte Professor Lothar Wehr als Akademischer Lehrer die Vita sowie die Habilitationsschrift von Georg Rubel vor. Die knapp 400 Seiten umfassende Untersuchung trägt den Titel: "Paulus und Rom: Historische, rezeptionsgeschichtliche und archäologische Aspekte zum letzten Lebensabschnitt des Völkerapostels". In den zurückliegenden fünf Jahren hat sich Rubel mit dem Lebensende des Apostels Paulus in verschiedener Perspektive beschäftigt: Welche historischen Fakten lassen sich aus den Schriften des Neuen Testaments und der frühen Kirche zum Märtyrertod des Paulus in Rom eruieren? Welche Bilder zeichnen die jeweiligen Autoren vom Völkerapostel? Welche archäologischen Erkenntnisse lassen sich aus den Ausgrabungen am Paulusgrab in der römischen Patriarchalbasilika S. Paolo fuori le mura gewinnen? Rubels im Herbst erscheinende Habilitationsschrift gibt Antworten.
Als Privatdozent darf Georg Rubel nun eigenständig lehren und Prüfungen abnehmen. Der Neukenrother bedankte sich bei Professorg Wehr für die Begleitung des Habilitationsverfahrens, bei seiner Familie für die Unterstützung und bei seinen Nichten Katharina, Luisa, Sophia und Anna, denen er seine Schrift gewidmet hat.