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Gemeinsam musikalisch geschwitzt


Autor: Carina Kuhnlein

Kronach, Montag, 21. Juli 2014

Konzert  Der Kronacher Musikverein "Cäcilia" hatte zur Sommerserenade den Komponisten Chris Karrer zu Gast: Er ist Gründungsmitglied der Deutschrock-Band "Amon Düül".
Mitglieder der Chor- und Orchestergesellschaft "Cäcilia" (hinten) und "Special Guest" Chris Karrer (mit Gitarre) Foto: Carina Kuhnlein


von unserer Mitarbeiterin Carina Kuhnlein

Kronach — Es ist ein besonderes Erlebnis: Die Sommerserenade der Chor- und Orchestergesellschaft "Cäcilia", dem ältesten Musikverein in Kronach. Im historischen Rathaussaal versammelten sich Musikliebhaber, um sich dieses außergewöhnliche und wunderschöne Konzert nicht entgehen zu lassen. "Wir freuen uns, dass sie trotz des Badeseewetters zu uns gefunden haben, um mit uns zu schwitzen", scherzte Werner Olgemöller.
Der Komponist Giacomo Rossini wurde 1792 in Pesaro geboren, starb 1868 in Paris. Hinterlassen hat er unter anderem die Ouvertüre "Die Italienerin in Algier", die das Orchester der "Cäcilia" zum besten gab und die Gäste fesselte. Man wurde regelrecht mitgerissen von den erfrischenden Wechseln zwischen "piano" und "forte". Wie ein angenehmer Windhauch erfüllten die vollen Töne den historischen Rathaussaal und gerade an so einem heißen Sommertag war es wahrhaft erfrischend für alle Zuhörer.
Unter der Leitung von Johannes Enders sollte den Zuhörern ein spritziger und abwechslungsreicher Abend geboten werden. Die besondere Zugabe war "Special Guest" Chris Karrer. Der 1947 in Kempten geborene Musiker und Komponist ist Gründungsmitglied der Deutschrock-Band "Amon Düül" und unter anderem für seine Zusammenarbeit mit "Embryo" und Ernst Fuchs bekannt. Obwohl er sonst Virtuose auf der orientalischen Laute ist, hatte er heute aber seine Gitarre mitgebracht. Bei seinem Stück flitzen seine Finger schnell und präzise über das Griffbrett, sodass jeder Gitarrist, der weiß wie viel Übung das abverlangt, sofern man das überhaupt erlernen kann, bei diesem Anblick ins Staunen geraten würde. Talent Chris Karrer scheint sich das einfach so aus dem Ärmel zu schütteln. Locker sitzt er nur mit seiner Gitarre vor dem Publikum und verzaubert es - für das er anerkennenden Applaus erntete. In seine Werke baute er zudem den Gitarrenkorpus mit ein, auf den er mit den Fingern klopfte und somit rhythmische Details einfügte. Ein weiteres Highlight des Sommerabends war die Symphonie Nr. 8, "Die Unvollendete" von Franz Schubert (1797-1882).
"Warum diese Symphonie unvollständig ist, ist bis heute nicht ganz geklärt", berichtet Olgemöller und stellt zwei Theorien vor. Unter anderem, dass sie zu starke Ähnlichkeit mit Beethovens Werken bekommen hätte und deshalb abgebrochen wurde. Der erste Satz begann mit einem Unisolo-Motiv der Celli und Kontrabässe. Da diese Linie auf dem Dominantton Fis endet, entsteht der Eindruck einer Frage. Die Antwort geben die düsteren Sechzehntelbewegungen der Violinen. Im Allgemeinen ist der erste Satz sehr düster da er in h-Moll gehalten ist. Um so auffälliger war der darauffolgende zweite, etwas ruhigere Satz. Durch E-Dur erhält er einen fröhlicheren, aber auch forscheren und stolzeren Charakter.