Gemeinsam für den Wald
Autor: Rainer Lutz
LKR Coburg, Donnerstag, 11. November 2021
Forstwirtschaft Privatwaldbesitzer und Forstbehörde wollen die Herausforderungen des Waldumbaus künftig noch enger als bisher gemeinsam anpacken und schließen einen Kooperationsvertrag.
Rund 12,5 Prozent der Fläche der Gemeinde Untersiemau sind laut Bürgermeister Rolf Rosenbauer mit Wald bedeckt. Etwa 40 Hektar gehören der Kommune selbst. Auf einem davon stand am Donnerstag ein weiß gedeckter Tisch - vorbereitet für einen Verwaltungsakt, der ganz im Zeichen der Herausforderungen unserer Zeit steht: die Unterzeichnung eines Vertrages, der helfen soll, die Wälder des Coburger Landes fit zu machen für die klimatischen Bedingungen der Zukunft.
Gemeinsame Ziele
Vertragspartner sind das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Coburg-Kulmbach auf der einen und die Waldbauernvereinigung Coburger Land auf der anderen Seite. Moritz Bergen, Abteilungsleiter Forst am AELF, und Wolfgang Schultheiß, Vorsitzender der WBV, unterzeichneten die Kooperationsvereinbarung. Sie soll den Schulterschluss zwischen staatlicher und privater Waldbewirtschaftung noch enger werden lassen.
Die Kooperationsvereinbarung steht nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Waldpaktes, den Forstministerin Michaela Kaniber und Vertreter der privaten Waldwirtschaft vor kurzem unterzeichnet haben. Wegen der zunehmenden Zahl von privaten Klein- und Kleinstwäldern wird die Förderung der forstlichen Selbsthilfeeinrichtungen durch diesen Pakt einen noch höheren Stellenwert erhalten.
Für das Coburger Land spielt die Zusammenarbeit eine besondere Rolle. Anders als der Süden Bayerns war die Region von den Dürrejahren 2018 und 2019 besonders stark betroffen. "Dadurch wird der Waldumbau bei uns sehr beschleunigt", sagte Wolfgang Schultheiß. Wo oft ganze Waldgebiete nach dem Befall durch Borkenkäfer frei von Fichten wurden, muss nun besonders viel nachgepflanzt werden. Das soll vor allem mit einer großen Vielfalt an Baumarten geschehen, um einen Wald aufwachsen zu lassen, der mit Klimaveränderungen gut zurechtkommt - gleich wie diese aussehen mögen.
Klimaforscher gehen zwar von einem Anstieg der Durchschnittstemperaturen aus. Die Folgen können aber je nach Region sehr unterschiedlich ausfallen. So werden häufigere Dürreperioden ebenso prognostiziert wie harte Wintereinbrüche. Erst die Zeit wird zeigen, welche Baumarten am Ende am besten unter den neuen Bedingungen bestehen werden. Wolfgang Schultheiß ist zuversichtlich: "Der Wald hat in den vergangenen Jahrhunderten viel Wandel erleben müssen." Er erinnerte an Zeiten als über Mittelwaldnutzung Holz als fast einziges Heizmaterial gewonnen wurde und Bauern ihre Tiere in den Forsten hüteten. "Da wurde Laub und Streu gerecht, um damit die Ställe einzustreuen", sagte er.