Gemeinsam für den Artenschutz
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Oberthulba, Dienstag, 05. Februar 2019
Das Aktionsbündnis des Volksbegehrens "Rettet die Bienen" hatte zu einer Informationsveranstaltung nach Oberthulba geladen, und es kamen so viele, dass der Platz schier nicht reichte: etwa 100 interes...
Das Aktionsbündnis des Volksbegehrens "Rettet die Bienen" hatte zu einer Informationsveranstaltung nach Oberthulba geladen, und es kamen so viele, dass der Platz schier nicht reichte: etwa 100 interessierte Zuhörer drängten sich auf Sitz- und Stehplätzen. Norbert Schmäling, Vorsitzender der Kissinger Kreisgruppe des Landesbund für Vogelschutz (LBV) freute sich über diesen Zuspruch und auch über die große Anzahl der anwesenden Gruppierungen. Neben den Gastgebern, dem LBV, dem Bund Naturschutz (BN) und der ÖDP (ökologisch-demokratische Partei) als Hauptinitiatorin des Volksbegehrens waren auch die Bündnis-Grünen, der Kreisverband der Imker sowie der Bauernverband vertreten. Norbert Schmäling stellte Dr. Andreas von Lindeiner als Hauptreferenten des Abends vor. Von Lindeiner arbeitet beim LBV als Artenschutzreferent, ist Präsident des Deutschen Rates für Vogelschutz und in diesen Funktionen auch europaweit unterwegs. Er ging in seinem Vortrag auf den zunehmenden Verlust der Arten im Tier- und Pflanzenreich ein: Kiebitz und Feldlerche, einstmals "Allerweltsvögel", stehen inzwischen auf der Liste der bedrohten Arten, Amphibien wie Kammmolch oder Laubfrosch seien ebenfalls kaum noch anzutreffen.
Nicht nur die Artenvielfalt, auch die Anzahl an wild lebenden Lebewesen gehe insgesamt kontinuierlich zurück, so Lindeiner. Als Grund dafür sei der Rückgang an Lebensraum zu sehen, es gebe weniger Blühwiesen, Gewässerrandstreifen, Hecken und Streuobstwiesen.
Um dem Einhalt zu gebieten, wurde von Seiten der ÖDP das Volksbegehren auf den Weg gebracht - inzwischen unterstützt von einer großen Zahl an Verbänden, Unternehmen, Parteien, Kirchen und Vereinen - mit einem Gesetzentwurf, der das bayerische Naturschutzgesetz im Sinne der Artenvielfalt ergänzen und verbessern soll.
In der sich anschließenden Diskussion zeigte sich, wie intensiv das Thema Artenschutz die Zuhörer bewegte. Auch die Kommunen könnten ihren Beitrag leisten für mehr Blühstreifen, und die "Gärten des Grauens", wie Lindeiner die geschotterten Privatgärten nannte, sollten schnellstmöglich wieder von der Bildfläche verschwinden zugunsten naturnaher Gärten.
Die Sorge einiger Landwirte, wie man denn "so viel Bio" produzieren solle, ohne zu garantieren, dass die Verbraucher auch entsprechend viel abnehmen würden, wurde gehört, und Elisabeth Assmann vom BN betonte, wie wichtig es sei, den Artenschutz als gemeinsames Ziel aller anzusehen.
Noch bis zum 13. Februar besteht die Möglichkeit, sich im Rathaus der jeweiligen Gemeinde in die Listen des Volksbegehrens einzutragen. red