Gemeinderat im Schockzustand
Autor: Dieter Hübner
Trebgast, Donnerstag, 27. Januar 2022
Abwasser Das Trebgaster Kanalnetz muss teuer saniert werden. Kurz- bis mittelfristig stehen 1,8 Millionen Euro im Raum.
Der Umbau der Grundschule und der Anbau eines Horts sind gerade mal einige Monate abgeschlossen und der Neubau des Kindergartens befindet sich derzeit in der Rohbauphase, da kommt schon das nächste Kostenmonster auf die Kommune zu, das kurz- und mittelfristig mit möglichst viel Geld gefüttert werden will. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats bereitete das Ingenieurbüro Riwa die Räte darauf vor, sich schon mal gedanklich damit zu beschäftigen, wie sie die Sanierung des Trebgaster Kanalnetzes zumindest teil- und abschnittsweise im Haushalt der nächsten Jahre unterbringen wollen.
Zu den Fakten: Die Sammlung und Beseitigung von Abwasser gehört zu den hoheitlichen Aufgaben einer Kommune. In die etwa 15 Kilometer lange Trebgaster Kanalisation sind bisher rund zwölf Millionen Euro geflossen. Die Anlagen der Abwasserentsorgung stellen somit zweifelsohne wertvolle Wirtschaftsgüter dar, deren Werterhalt eine Zukunftsaufgabe (Stichwort Generationenvertrag) darstellt.
Schäden bewertet
Um diesen Werterhalt sicherzustellen, spielen Sanierungsmaßnahmen eine wichtige Rolle. Die Regularien dafür hat der Freistaat in einer Eigenüberwachungsverordnung festgelegt. Danach muss im Kanalnetz alle zehn Jahre eine Spülung mit Sichtprüfung und Kontrolle vorgenommen werden. Die Schäden müssen bewertet und je nach Zustand repariert werden.
Nach einer Nutzungsdauer von 50 bis 60 Jahren ist es normal, dass das Netz Schäden aufweist. "Dieses Problem hat im Landkreis sicherlich nicht nur Trebgast allein", beurteilt Bürgermeister Herwig Neumann (CSU/NWG) die Lage.
Die aktuelle Situation: 2015 erarbeitete die Firma Riwa ein durchgängiges Schachtnummerierungssystem und erstellte ein flächendeckendes digitales Kanalkataster. Gleichzeitig wurde die Firma Drechsler beauftragt, eine TV-Inspektion durchzuführen. Mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen hat Riwa die Bestandsdaten im Kanalregister fortgeschrieben. Damit verfügt die Gemeinde über sauber strukturierte geometrische Kanalstammdaten.