Gemachtes Nest für Jazzmusiker
Autor: Andreas Thamm
Bamberg, Sonntag, 09. Dezember 2018
Der Bamberger Jazzkeller erhält den Spielstättenpreis "Applaus" in der Höhe von 20 000 Euro.
"Das Klavier zum Beispiel", sagt Peter Makowsky auf die Bühne weisend, sei zum Teil aus dem Preis finanziert worden, den der Jazzkeller 2013 erhielt. Ein Schlagzeug ist auch vorhanden. Schön für die Musiker, die sich quasi ins gemachte Nest setzen können. "Hier ist eigentlich Baustelle", sagt Makowsky und betritt den Nebenraum. Der ist eine Besonderheit des Bamberger Jazzkellers: Links steht ein Sofa, rechts hängt ein Fernseher, auf dem Gäste die Bühnendarbietung nebenan verfolgen können.
Hier wird demnächst die Beleuchtung erneuert. Das werde zum Teil durch den Preis finanziert, den der Jazzkeller in diesem Jahr erhielt: 20 000 Euro - "Applaus" ist der höchstdotierte Musikpreis der aus Bundestöpfen finanziert wird. Eine besondere Auszeichnung für die ambitionierten Programme der vielen kleinen Clubs abseits von Mainstream und großangelegter Kulturförderung.
Peter Makowsky ist seit etwa zwölf Jahren Zweiter Vorsitzender des Vereins, Marianne Benz seit bald 30 Jahren die Erste Vorsitzende. "Sie ist die gute Seele des Clubs", sagt Makowsky, "die Erste die kommt und die Letzte die geht." An Konzertabenden heißt das, die Schicht dauert von 17 bis etwa 2 Uhr.
Die Geschichte des Jazzkellers reicht zurück bis in die 50er-Jahre. Der Verein existiert seit 1974. In der Sandstraße fand er 1977 seine Heimat. Durch die Vereinsstruktur handelt es sich per se um ein nichtkommerzielles, ein idealistisches Unterfangen.
Georg Fößel muss bei der Programmgestaltung naturgemäß mit den Einschränkungen eines knappen Budgets zurechtkommen. "Wir können nicht 30 Euro Eintritt verlangen", sagt Marianne Benz. "Das heißt, wir könnten schon, aber das entspricht nicht unserer Philosophie."
Teilweise gelingt die Finanzierung eines begehrten Künstlers dann durch zusätzliche Geldspritzen von Vereinsmitgliedern. Weil jemand einen bestimmten Musiker unbedingt in Bamberg sehen will.
So oder so: Es ist dem kleinen Club mit Platz für etwa 100 Gäste immer wieder gelungen, Größen nach Bamberg zu holen.