Gelungenes Treffen mit den Ungarn
Autor: Petra Malbrich
Neunkirchen am Brand, Sonntag, 09. Juli 2017
Es riecht lecker. Toth, Keszelic und Charlotte rühren die passierten Tomaten unter das gewürzte Hackfleisch. Eine Lasagne wird auf der deutschen Seite zuber...
Es riecht lecker. Toth, Keszelic und Charlotte rühren die passierten Tomaten unter das gewürzte Hackfleisch. Eine Lasagne wird auf der deutschen Seite zubereitet, wobei es eine streng getrennte deutsche oder ungarische Seite nicht gibt. In der anderen Küchenzeile stehen auch Jugendliche aus Tótkomlós und Neunkirchen und backen Pfannkuchen. "Bei uns hat der Palatschinken eine andere Bedeutung als hier", erklärt Szuszanna Suta, die den Schüleraustausch mit organisiert hat.
Pfannkuchen zu backen, kann in Ungarn jedes Kind. Es ist wohl eines der beliebten Gerichte dort. Das gemeinsame Kochen ist eine von vielen attraktiven Aktivitäten, die sich Dagmar Bürzle für den Schüleraustausch überlegt hatte. Es war ihre Idee, dieses Pilotprojekt zu starten.
"Mir liegt die Partnerschaft am Herzen. In der Jugend liegt die Zukunft, sonst kann man das Partnerschaftsschild irgendwann abbauen", erklärt Bürzle ihr Engagement, die Jugend an die Partnerschaft heranzuführen. Bei der ungarischen Deutschlehrerin stieß sie auf offene Ohren und so gelang es, zehn ungarische Schüler mit drei Lehrern nach Neunkirchen zu holen. Sieben Schüler der Mittelschule beteiligen sich an diesem Schüleraustausch und beherbergen die jugendlichen Freunde aus Ungarn bei sich zu Hause.
Das ganze Projekt konnte letztendlich nur umgesetzt werden, weil Dagmar Bürzle so viele Unterstützer in Neunkirchen fand. Zunächst die Diakonie für Kinder und Jugend, die sich bereit erklärten, die Schirmherrschaft zu übernehmen. Dann sind da die Mittelschule, die diesen Austausch mitgetragen haben, die katholische und evangelische Kirchengemeinde, die Kolpingjugend, die Jugend- und Trachtenkapelle, Raiffeisenbank und die Sparkasse, die Apotheken und die Blumentheke.
"Ohne diese Spenden wäre der Besuch nicht durchführbar gewesen", sagt Bürzle. Denn das vielseitige Programm kostete. Bürzle bedauert nur, dass sich der Bürgermeister für die Marktgemeinde nicht beteiligt hat. Die Bürgermeisterin der Partnerstadt hat ihm jedoch ein Präsent mitgeschickt.
Der Aufenthalt in Neunkirchen hat den Ungarn gut gefallen. "Sehr begeistert waren die Jugendlichen von der Neunkirchen Ralley", dolmetscht Szuszanna Suta, die einst selbst aus Tótkomlós kam und in Deutschland studierte. Ein Katalog mit Bildern aus dem Markt war erstellt worden. Die Schüler durften dann selbständig den Markt erkunden. Auch die Kirche fand das Interesse der ungarischen Schüler.
Angeregt verlief das Gespräch mit Wilmya Zimmermann (SPD), der Europaabgeordneten a.D. Warum die EU für Ungarn gut ist, wurde dabei diskutiert.
Ein Ausflug nach Bamberg mit Führung durch den Dom, eine Fahrt nach Erlangen und ein Besuch im Schwimmbad als passende Abkühlung zu den heißen Temperaturen, standen ebenfalls auf dem Programm. Begeistert war Bürzle aber von den deutschen Schülern, die sehr pünktlich und höflich waren und sich ebenso wie die ungarischen Freunde viel Mühe gaben.
Die Schüler aus Tótkomlós, das im südöstlichen Ungarn, fast an der rumänischen Grenze liegt, jedenfalls waren sehr bemüht Deutsch zu sprechen, zückten immer wieder ihr Wörterbuch, redeten Deutsch und Englisch und wenn es sein musste mit den Händen und Füßen. Das Pilotprojekt jedenfalls ist gelungen.
Petra Malbrich