Druckartikel: Gelassenheit als Rezept für ein langes Leben

Gelassenheit als Rezept für ein langes Leben


Autor: Dieter Gropp

Etzelskirchen, Montag, 11. April 2016

Wer sich noch gut fühlt und über sein hohes Alter auch noch Scherze machen kann wie Erna Hilgeroth im BRK-Altenheim Etzelskirchen, der hat wirklich gut lach...
Erna Hilgeroth Foto: Dieter Gropp


Wer sich noch gut fühlt und über sein hohes Alter auch noch Scherze machen kann wie Erna Hilgeroth im BRK-Altenheim Etzelskirchen, der hat wirklich gut lachen. Die Jubilarin, die am Samstag ihren 90. Geburtstag beging, ist noch bei altersgemäß guter Gesundheit. Sie weiß sich noch in jeder Situation selbst zu helfen.
Erna Hilgeroth kommt aus dem Westerwald und wurde am 9. April 1926 in Weiherbusch nahe dem Rhein geboren. Mutter und Vater hatten beide in ihrer Landwirtschaft genügend Arbeit, und Erna wuchs von Kind an in diese Tätigkeit hinein. Sie hatte noch zwei Brüder, von denen der eine aus dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr zurück kam und der zweite ebenfalls nicht mehr lebt.
Auch von ihren eigenen zwei Söhnen ist einer bereits verstorben und der andere lebt mit seiner Familie in Adelsdorf. 1#googleAds#100x100 Er ist heute selbst schon im Ruhestand und war in Erlangen bei Siemens beschäftigt.
Erna Hilgeroth war vor sechs Jahren ebenfalls nach Adelsdorf gezogen, um näher bei ihrem Sohn zu sein. Seit Oktober 2015 ist sie im Altenheim in Etzelskirchen. Dort fühlt sie sich wohl, geht täglich sehr gern spazieren und pflegt umfangreiche Kontakte zu den anderen Heimbewohnern. "Hier ist immer etwas los, es finden viele Veranstaltungen statt und je nachdem wie man drauf ist, kann man daran teilnehmen oder nicht", sagt sie.


Stricken für die Urenkel

Erna Hilgeroth ist noch sehr aufgeschlossen und guter Dinge. Über die schlechteren Tage spräche sie einfach nicht, sagt sie, aber die gab es in ihrem Leben selbstverständlich auch. Noch mitten in der Zeit, wo das arg kriegsgeschädigte Deutschland langsam wieder zur Besinnung kam, lernte sie ihren späteren Mann kennen und heiratete ihn 1951. Näher gekommen waren sie sich beim Tanzen auf der Kirmes. Ihrem Mann war es aber nicht vergönnt, mit ihr gemeinsam so alt zu werden.
Nach dem Abschluss der Volksschule lernte Erna Hauswirtschaft und half in der Landwirtschaft ihren Eltern. Mit der Eheschließung heiratete sie in die Landwirtschaft ihres Gatten ein. Feld-, Garten- und Hauswirtschaft füllten ihr Leben völlig aus. In den freien Stunden bestrickte sie ihre gesamte Familie und fand hin und wieder sogar noch Zeit, sich sportlich bei Gymnastik zu betätigen. Selbst heute strickt sie gelegentlich noch für ihre Enkel und Urenkel. Die beiden Enkel erfreuen sich ihrer vier Kinder und schenkten damit der Oma vier Urenkel, auf die sie ganz stolz ist.
Um so alt zu werden wie sie, rät Erna Hilgeroth, der Arbeit nie aus dem Weg zu gehen, gelassen zu bleiben und recht oft zu lachen. Optimismus sei für sie fast wie ein Allheilmittel. Ihr evangelischer Glaube an Gott habe ihr über manche Klippe hinweg geholfen. Sie wünsche sich, dass sich Katholiken und Protestanten draußen genauso gut verstehen, wie dies im Altersheim der Fall sei. Entscheidend wäre, dass man sich menschlich verhalte und grobe Streitigkeiten vermeide.