Geheimnisse einer glücklichen Ehe
Autor: Michael Busch
Herzogenaurach, Mittwoch, 02. Mai 2018
Elsa und Georg Hildel strahlen. Nach 60 Jahren Eheleben gehen sie sehr glücklich, sehr zärtlich, aber auch sehr humorvoll miteinander um. Dafür gab und gibt es Gründe, die die Beiden auch gerne verrieten.
Michael Busch
Es muss Liebe sein, auf etwas anderes kann man gar nicht schließen, wenn Elsa und Georg Hildel sich anschauen, wenn sie beide humorvoll aus ihrem Leben erzählen, wenn sie nebeneinandersitzen. Spaßhalber ging der ehemalige Polizeichef seiner Frau beim Fototermin kurz an die Gurgel. Grinste aber hinterher und erklärte: "Niemals nicht!" Den Kuss auf die Wange seiner Frau genoss der Jubilar am Tag der Diamantenen Hochzeit sichtlich. Der musste auf Wunsch des Fotografen aber auch ein wenig länger dauern, damit alles passend im Bild ist.
Trauung in Herzogenaurach
Gründe für 60 Jahre erfolgreiches Zusammenleben? Die erste Antwort sorgt bei den prominenten Besuchern, Gaby Klausner in Vertretung für den Landkreis, Renate Schroff für die Stadt Herzogenaurach, ebenfalls für ein Schmunzeln. Denn Elsa Hildel antwortete schlagfertig: "Ach, manchmal konnt' ich ihn schon n'aufschießen!" Und wie fand man dann wieder zusammen? "Indem ich aus dem oberen Stock wieder zurück zu meiner Frau kam", sagt Georg Hildel mit einem Augenzwinkern.Vielleicht ist aber auch die zusammen erlebte Vergangenheit der Grund für die über 60 Jahre Eheleben. Denn vor der Trauung am 2. Mai 1958 auf dem Herzogenauracher Standesamt durch den damaligen 2. Bürgermeister Heinrich Peetz galt es, die eine oder andere Hürde zu überwinden. Elsa Hildel wurde vor 80 Jahren im Riesengebirge, in der Nähe der Schneekoppe geboren. Wie so viele gehörte sie zu den Menschen, die aus dem Sudetenland vertrieben in bayerischen Gefilden landete. Im Kreis Dachau fanden sie und ihre Familie die zunächst zweite Heimat.
Georg Hildel ist hingegen ein Herzogenauracher Urgestein. Dort geboren, aufgewachsen und geblieben. Wie Dachau und Herzogenaurach nun zusammenkamen, wollten sie nicht genau erzählen, aber sie verrieten, dass sie zusammen im Kleinen Walsertal Skifahren waren. "Sie ist eine hübsche Frau", resümierte Renate Schroff - und so erklärt sich alles andere eigentlich von selbst.
Oft unterwegs
"16 mal haben wir uns vor der Hochzeit gesehen", weiß Elsa Hildel noch zu berichten. Ihr Gatte musste passen, "ich habe da nicht mitgezählt". Er wusste aber, wie entsetzt sie war, als er sich seinen Vollbart hatte rasieren lassen. "Du blöder Hund", habe sie damals zu ihm gesagt. Und sie ergänzt mit glänzenden Augen: "Er hat so gut damit ausgesehen!" Er musste ihn wegen seines Dienstes abnehmen, da er sonst versetzt worden wäre. Sein Polizeidienst sei aber letztlich auch ein Grund für die gute Ehe gewesen. "Ich war ja jede vierte Nacht nicht zu Hause, da hatte sie immer einen anderen Mann in ihrem Bett." Und fügt lachend hinzu: "Mit unserem Sohn Roman." Die Lacher auf seiner Seite ergänzt er: "Eine Enkeltochter und vier Urenkel waren die Folge." Die wuseln am Jubeltag auch fröhlich umher. Bei Kaffee und Kuchen, einer Herz-Erdbeertorte, und Sekt werden noch einige Begebenheiten aus der Vergangenheit erzählt. Dass Elsa zum Beispiel mal Hopfenkönigin war, dass sie im Obst- und Gartenbauverein hoch engagiert war. Auch aus seiner Zeit als Vizepolizeichef in Herzogenaurach hätte er noch einiges erzählen können.
Fazit des Betrachters: Viel Liebe gewürzt mit der richtigen Portion Humor und viel Verständnis, dann klappt es auch mit der Diamantenen!