Gegen das Artensterben
Autor: Sonja Adam
Untersteinach, Montag, 29. April 2019
Zwischen Kauerndorf und Trebgast gibt es Natur pur. Um diese zu schützen, soll ein Managementplan erarbeitet werden.
Flüsse, die sich malerisch durch den Wald schlängeln, in denen sich Mühlkoppen und Bachneunaugen tummeln, sind charakteristisch für die Region zwischen Kauerndorf und Trebgast. In der Schorgasttalaue und an den Muschelkalkhängen findet man weitere natürliche Besonderheiten. Man sieht sogar gefährdete Arten wie den dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling.
Der Schmetterling kommt nur auf den Wiesen vor, auf denen der Große Wiesenknopf blühen darf. Schmetterlingsweibchen legen ihre Eier nämlich nur in die blühenden Köpfchen der Pflanze. Wenn vor der Blüte gemäht wird, hat der Schmetterling keine Chance, seinen Fortbestand zu sichern.
Um den Artenreichtum zu erhalten, soll jetzt für die Natura-2000-Gebiete gemeinsam mit Eigentümern, Bewirtschaftern, Landwirten, Kommunen und Vertretern von Behörden, Vereinen und Verbänden ein Managementplan erarbeitet werden. Herbert Rebhan und Hedwig Friedlein von der Höheren Naturschutzbehörde luden zu einem ersten Informationstreffen ins Blasmusikheim nach Untersteinach ein.
"Wir haben das Verfahren schon beim Lindauer Moor erfolgreich absolviert, auch in Wonsees sind schon kleinere Gebiete als Natura-2000-Gebiete ausgewiesen", sagte Landrat Klaus Peter Söllner (FW), der den Managementplan begrüßte, will der Kreis in Sachen Klimaschutz doch Vorreiter sein.
Die Situation sei brisant, sagte Herbert Rebhan von der Regierung von Oberfranken. Denn der Artenreichtum schwinde immer mehr. Schon jedes zweite Säugetier, jeder dritte Vogel, jeder dritte Fisch und jede dritte Pflanze sei betroffen. "Wir haben in Deutschland 300 Millionen Brutpaare an Singvögeln verloren", allein in den Jahren zwischen 1980 und 2010, machte Rebhan deutlich.
Ziel: nicht weiter dezimieren
Bei den Pflanzen sei die Situation nicht besser. Die Hälfte der 270 vorkommenden Arten sei gefährdet. Die EU möchte jetzt durch die Ausweisung eines Netzes von Biotopen dafür sorgen, dass der Status quo nicht weiter dezimiert wird. In Bayern geht es um 63 Lebensraumtypen, um 70 Tierarten und um 23 Pflanzenarten. Gemeinsam mit allen Betroffenen sollen Managementpläne erarbeitet werden.
Diplom-Biologe Hans-Joachim Preißer stellte die acht Teilgebiete zwischen Kauerndorf und Trebgast vor. Es handelt sich um eine Fläche von 399 Hektar. Der Waldanteil liegt bei 30 Prozent. Erhalten werden sollen die typischen Muschelkalkhänge mit Fließgewässern, Kalkpionierrasen, Kalkmagerrasen, aber auch feuchte Hochstaudenflure und magere Flachlandmähwiesen. Außerdem sind die Ködnitzer Weinleite und die Bocksleite in Trebgast betroffen.