Gedränge an den Glühweinständen - kaum Andrang in den Geschäften
Autor: Marion Krüger-Hundrup
Bamberg, Sonntag, 02. Dezember 2018
Marion Krüger-Hundrup Michael Kresser hatte kurz nach 20 Uhr genug. Der Blumenhändler am Grünen Markt packte Adventskränze und Tannenzweige auf den Wagen. "Ich habe mein Hauptgeschäft tagsüber gemacht...
           
Marion Krüger-Hundrup Michael Kresser hatte kurz nach 20 Uhr genug. Der Blumenhändler am Grünen Markt packte Adventskränze und Tannenzweige auf den Wagen. "Ich habe mein Hauptgeschäft tagsüber gemacht", sagte er. Erfahrungsgemäß lohne es sich für ihn nicht, seinen Stand noch länger offen zu halten. Aber natürlich "bin ich für die lange Einkaufsnacht, das Volk will unterhalten werden", fügte Kresser lakonisch hinzu.
"Das Volk", das sich in den späten Samstagabendstunden durch die Fußgängerzone schob, war weit überwiegend jung. Da fiel ein alter Herr, der mit seinem Dackel an der Leine behutsam Schritt vor Schritt setzte, direkt auf. Und auch die ältere Frau, die im Abfalleimer am Obstmarkt nach Pfandflaschen und Getränkedosen wühlte. Ihre Plastiktasche war schon prall gefüllt.
Während sie weiterschlurfte, warf sie einen Blick auf die Glühweinstände. Diese waren dicht belagert von jungen Leuten, die Tassen mit dem dampfenden Getränk in der Hand hatten und angeregt mit Freunden plauderten.
Menschentrauben am Maxplatz
Das gleiche Bild auf dem Weihnachtsmarkt am Maxplatz. Überall dort, wo es etwas zu essen und zu trinken gab, bildeten sich Menschentrauben. Die Buden mit Wollmützen, Küchenutensilien oder weihnachtlichem Kunsthandwerk lockten dagegen kaum.
Passend dazu schmetterte Straßenmusikant Gerard George Kettel vor dem Modehaus Wöhrl den Song "Summer Wine" unverdrossen in die dunkle Dezembernacht.
Innen hell erleuchtet waren die Geschäfte, die auf Kunden warteten. Es gab den einen oder anderen Laden, der erst gar nicht geöffnet hatte, gerade in den Seitenstraßen der Fußgängerzone.
In anderen Läden standen die Verkäuferinnen ratlos zwischen Kleiderständern: Niemand kam. Zulauf hatte dagegen die Buchhandlung Osiander. Vielleicht fehlte so manchem von plötzlichen Schlafstörungen Geplagten eine Bettlektüre. Oder aber der Zufall spülte ihn herein. So wie die 28-jährige Bambergerin, die offen zugab, "gar nichts von der langen Einkaufsnacht gewusst" zu haben, und nun spontan die Gelegenheit nutze, für ihre kranke Freundin eine Kleinigkeit zu kaufen.