Gedächtnis wie ein Computer
Autor: Carmen Schwind
Lindach, Mittwoch, 18. Januar 2017
Viel Gäste waren gekommen, um dem Geburtstagskind Gertraud Brehm zum 95. Geburtstag zu gratulieren. Für die Marktgemeinde Heiligenstadt war Zweiter Bürgerme...
Viel Gäste waren gekommen, um dem Geburtstagskind Gertraud Brehm zum 95. Geburtstag zu gratulieren. Für die Marktgemeinde Heiligenstadt war Zweiter Bürgermeister Hans Göller (SPD) mit Geschenken für die Jubilarin gekommen.
"Das ist eine Geburtstagsurkunde. Die hat keinen Rahmen, weil wir eine arme Gemeinde sind", meinte der Gratulant und lachte. "Witze mag ich", antwortete Gertraud Brehm. "Ich schaue immer nach vorn", erklärte sie weiter und erzählte aus ihrem arbeitsreichen Leben. Sie wurde in Teuchatz geboren. "Wir waren sieben Geschwister, aber nie zusammen", erinnerte sich Gertraud Brehm. Der Vater starb im Wald, die Mutter bekam einen Magendurchbruch und starb ebenfalls früh. "Da musste ich mich mit 18 Jahren mit meiner Schwester um die Gast- und die Landwirtschaft kümmern, denn die Brüder waren im Krieg", erinnerte sich die Seniorin.
1946 heiratete sie nach Lindach und musste sich mit dem Ehemann, der 1997 starb, um die Landwirtschaft kümmern. Auch ihre Tochter starb plötzlich, so dass nur noch die Söhne Otmar und Michael leben. Letzterer ist jetzt in Rente und wohnt bei der Mutter im elterlichen Haus. Gertraud Brehm hat sechs Enkel und sieben Urenkel. "Sie ist eine Super-Mama und hat ein Gedächtnis wie ein Computer. Sie ist eine wandelnde Chronik", erzählte Michael Brehm, der die große Geduld seiner Mutter bewundert.