Gebietsreform: Feiern statt Zanken
Autor: Johannes Schlereth
Burkardroth, Mittwoch, 07. Sept. 2022
Gesellschaft Derbe Sprüche, Wahlboykott und ein Galgen - als der Markt Burkardroth entstand, gab es große Proteste. Mittlerweile ist das Schafott längst abgebaut und es gibt Grund zum Feiern: Der vereinigte Markt wird 50.
Es war ein langer Weg zur Einheit. Bis alle Ortschaften, die den Markt Burkardroth heute ausmachen, unter einem Hut waren, vergingen sechs Jahre. Seitdem ist einiges geschehen. Und: Aus dem - wie die Saale-Zeitung einst titelte - "zusammengewürfelten Haufen" ist eine Einheit geworden. Das soll am Wochenende vom 9. bis 12. September gebührend gefeiert werden.
Die Sterne standen bei der Gebietsreform 1972 nicht gut für das junge Konstrukt der Großgemeinde. Intrigen, Zank und Zoff waren an der Tagesordnung. Premich wehrte sich so vehement gegen die Eingemeindung, dass der Ort sogar eine Klage gegen die Gebietsreform beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof anstrebte. Allerdings besannen sich die Premicher und nahmen nach mehrjährigem Kampf im Jahr 1978 die Ankopplung an den Markt letztlich hin.
Sonderfall Stangenroth
Anders verlief die Gebietsreform in Stangenroth. Bis auf zwei Personen boykottierte das gesamte Dorf die Kommunalwahl 1978. Und das, obwohl absehbar war, dass der Kampf um Unabhängigkeit aussichtslos war. Glücklich mit der Zwangsehe waren nur wenige. Im damals reichsten Ort Zahlbach gab es große Kritik. Das Sägewerk hat dort einen großen Teil zur Gewerbesteuer von Zahlbach beigetragen. 1979 stellte der Marktgemeinderat sogar einstimmig den Antrag ans Innenministerium, die Gebietsreform im Markt Burkardroth als Härtefall zu prüfen. Ziel war die Aufhebung der Gebietsreform.
Im Juli 1979 machte der damalige bayerische Staatsminister Gerold Tandler persönlich den Rebellen klar, dass es keine Korrektur der Gebietsreform geben werde.
Große Anlaufschwierigkeiten